die lichtfänger Filmen mit Spiegelreflex Nikon

Filmen mit Spiegelreflex: Teil 3 Welches Objektiv

Welches Objektiv nimmt man denn jetzt zum Filmen? Brauche ich unbedingt CineLinsen und welches Objektiv ist eigentlich das beste zum Filmen?

In diesem Artikel geht es jetzt konkret um Objektive zum Filmen für eure DLSR oder DSLM. Ich erkläre euch den Unterschied zwischen Festbrennweiten und Zoomobjektiven. Außerdem erkläre ich euch, warum ihr vielleicht auch zu Cineoptiken statt Fotooptiken greifen solltet. Da meine Artikel ja immer etwas länger sind, kommt jetzt erstmal das praktische Inhaltsverzeichnis:

DIE LICHTFÄNGER EBOOK Filmen mit DSLR und DSLM

EBOOK FILMEN MIT DSLR & DSLM

Ich habe die Artikelserie Filmen mit Spiegelreflex überarbeitet. Das ganze Thema Filmen mit DSLR & DSLM habe ich in ein Ebook gepackt und noch um einige weitere Themen erweitert. Mehr zum Ebook Filmen mit DSLR & DSLM gibt es hier.

EINFÜHRUNG

Wechselobjektive vs. festes Objektiv

Nun hat man sich mit dem endlosen Thema „Welche Kamera soll ich kaufen?“ beschäftigt und endliche eine Entscheidung getroffen. Wenn wir uns jetzt für eine Kamera mit Wechselobjektiven entschieden haben, dann geht es jetzt an das Objektiv oder die Objektive (Man hat ja schließlich eine Kamera mit der Möglichkeit, mehrere Objektive zu verwenden). Gerade die Möglichkeit unterschiedliche Objektive beim Filmen mit einer Spiegelreflex zu verwenden ist für viele ein großes Plus. Camcorder haben fest eingebaute Zoomobjektive. Diese Objektive lassen meistens keine weit geöffnete Blende zu, so kann man nur sehr wenig mit der Schärfentiefe spielen. Wir empfehlen auf jeden Fall, mehr Geld in die Objektive zu investieren, als man eingeplant hat. Gute Objektive hat man länger als den Kamerabody.

Welcher Mount

Wenn man sich nicht auf ein System (z. B. Canon) festlegen will, dann gibt es auch Hersteller die Objektive mit Wechselanschluss anbieten (z.B. Zeiss), hier ist man natürlich am flexibelsten. Unter Umständen kann man aber mit Fremdobjektiven nicht den Autofocus verwenden, aber beim Filmen verwendet man ja in der Regel einen FollowFocus und braucht den Autofokus nicht unbedingt. Außer man arbeitet mit einer Steadycam oder mit einem Gimbal.

CANON EF-MOUNT

Immer noch ein sehr beliebter Mount für Optiken. Man hat eine riesige Auswahl an Canon-Objektiven. Dann gibt es noch Sigma, Tamron, Zeiss, Meike, Walimex und viele mehr, die Objektive für den EF-Mount anbieten. Der EF-Mount ist schon etwas in die Jahre gekommen, aber immer noch sehr vielseitig. Es gibt noch den EF-S-Mount von Canon. EF-S Optiken können nur auf APS-C Kameras von Canon verwendet werden. Mittlerweile gibt es auch Cine-EF Anschlüsse, zum Beispiel beim Metabones Cine Speedbooster 0,64x.

Metabones Speedbooster BMPCC4K 0,64 Cine EF

Die Optik wird hier nicht über das Drehen im Mount verankert, sondern wie bei einem PL-Mount über einenFeststellmechanismus. Vorteil dabei ist, dass die Optik wirklich fest im Mount sitzt und keinen Millimeter wackelt. Dies ist besonders nützlich, wenn man einen elektronischen/manuellen FollowFocus verwenden möchte.

CANON R-MOUNT

Der R-Mount von Canon ist die Weiterentwicklung des EF-Mounts. Er wurde speziell für spiegellose Kameras entwickelt und hat ein geringeres Auflagemaß. Dadurch können die R-Optiken deutlich kleiner und leichter gebaut werden. Die R-Optiken wurden auch verbessert. So hat man bei den bekannten f2,8er-Zooms (24-70 mm, 15-35 mm) direkt einen Bildstabilisator in der Optik. Bei den EF-Optiken gibt es diesen nur beim 70-200 mm f2,8. Natürlich gibt es auch unterschiedliche Adapter für den R-Mount und man kann auch PL-Optiken mit einer EOS-R6 Kamera verwenden. 

Die neue RED Komodo hat übrigens auch einen R-Mount und kann somit auf den Autofokus der R-Optiken zugreifen. Es gibt auch einen interessanten EF auf R-Mount Adapter. Bei diesem Adapter kann man unterschiedliche Filter einsetzen und hat somit fast interne ND-Filter für das spiegellose EOS-R System. 

CANON EF-M-MOUNT

Der EF-M-Mount ist der APS-C Mount für Spiegellose APS-C Kameras von Canon. Wie der R-Mount hat der EF-M-Mount ein kürzeres Auflagemaß: die Optiken sitzen somit näher am Sensor. Sony E-Mount Der E-Mount von Sony ist der neue Standardmount für die spiegellosen Kameras von Sony. Man kann E-Mount Optiken sowohl an den kleinen Sony (A6500), als auch an der FS5 oder FS7 verwenden, aber auch an den Vollformat-Kameras A7S III.

SONY A-MOUNT

Der A-Mount von Sony wurde für Vollformatkameras mit teildurchlässigem Spiegel und spiegellose Kameras entwickelt. Mit einem Adapter kann man auch A-Mount Optiken an E-Mount verwenden. Der A-Mount wird aber nicht mehr wirklich aktiv weiterentwickelt. Ich würde euch daher keine Sony mit A-Mount empfehlen.

LEICA L-MOUNT

Der L-Mount ist eine gemeinsame Entwicklung von Leica, Sigma und Panasonic. Besonders interessant finde ich, dass Panasonic beteiligt ist. Da ja Panasonic der M43 Hersteller ist. Aber sie haben auch gesehen, dass der Trend Richtung Vollformat geht. Ob das jetzt gut sein muss oder nicht. 

MFT-MOUNT

Gemeinsame Entwicklung von Olympus und Panasonic. Der MFT-Mount ist ein Mount für MicroFourThirds Objektive. Das besagt ja auch schon der Name. MFT-Optiken sind somit nur für diesen Mount oder kleinere Mounts. Man kann eine MFT-Optik nicht an einer Vollformatkamera verwenden. Mithilfe eines Speedboosters kann man aber wie bereits beschrieben den Objektivpark enorm erweitern. Zusätzlich kann man dann bei den Speedboostern noch zwischen 0,71x und 0,64x Verkürzungsfaktor wählen. Somit stehen Vollformatoptiken und APS-C Optiken zur Verfügung. Man kann somit mit einem Objektiv drei unterschiedliche Brennweiten erzeugen (Speedbooster 0,64x, Speedbooster 0,71x und normaler Adapter). Wenn man zum Beispiel eine 50 mm Vollformat-Optik an einer MFT-Kamera verwendet, dann hat man folgende Brennweiten: 64 mm (50 mm mit 0,64x Speedbooster) 71 mm (50 mm mit 0,71x Speedbooster 100 mm (50 mm mit normalem Adapter) 

Micro4/3 als Allround-System

Seitdem ich die Blackmagic Pocket Cinema Camera und den Nachfolger die Pocket Cinema Camera 4K verwende, bin ich ziemlicher Fan vom MicroFourThirds-Mount. Man kann beim M43-Mount sehr viele unterschiedliche Objektive adaptieren und hat somit eine sehr große Auswahl. Mit Hilfe von einem Speedbooster (Amazon-Link: Metabones Ultra bekommt man auch mehr Weitwinkel und eine höhere Lichtstärke.

Update Mai 2019: Wir haben uns den Viltrox-EFM2, den Metabones Speedbooster XL und den Metabones Speedbooster BMPCC4K XL angeschaut und getestet.

Objektive können in zwei Kategorien unterteilt werden: Zoomobjektive und Festbrennweiten.

BRENNWEITE

Alle Objektive haben eine bestimmte Brennweite oder einen Brennweitenbereich. Festbrennweiten haben eine feste Brennweite (daher auch der Name), Zoomobjektive decken einen Brennweitenbereich ab.

Die Brennweite eines Objektives wird in Millimetern angegeben auf den Optiken wird dies natürlich mit MM abgekürzt.

Brennweite bestimmt den Bildwinkel

Die Brennweite bestimmt dabei den aufgenommenen Bildwinkel. Ein weinwinkliges Objektiv hat einen größeren Bildwinkel wie ein Teleobjektiv. Je kleiner die Brennweite ist, desto größer ist der Bildwinkel. Mit einem 16mm Objektiv kann man also weinwinklige Aufnahmen machen. Mit einem 85mm Objektiv macht man eher Teleaufnahmen.

Weitwinkel, Standard und Tele

Objektive können jetzt grob in drei Kategorien eingeteilt werden: Weitwinkel, Standard- und Teleobjektive. Bis ca. 28mm spricht man von weinwinkligen Optiken. Ab 35mm bis 85mm Optiken kann man von Stanardobjektiven sprechen und ab 85mm dann von Teleobjektiven. Die Übergänge sind wie so oft fließend und durch den Cropfaktor der unterschiedlichen Sensorgrößen ändern sich auch leicht die Abgrenzungen der einzelnen Optiken.

Welche Brennweite wählt man aus?

Hier müsst ihr etwas experimentieren. Oft wird ja empfohlen, dass Standardobjektive eher für Portraits sind und Weitwinkel eher für Landschaftsaufnahmen. Aber dreht den Spieß doch einmal um und verwendet einen Weitwinkel als Portraitlinse und schaut was passiert.

ZOOMOBJEKTIVE

Einführung Zoomobjektiv

Zoomobjektive können einen Brennweitenbereich abdecken. Das Tamron SP AF 17-50mm f2.8 kann zum Beispiel von 17mm im Weitwinkelbereich bis zu 50mm im Normalbrennweitenbereichen eingestellt werden. Entscheidend ist die Blendenzahl von 2.8. Das Objektiv kann bei jeder Brennweite die Blende auf max. f2.8 (kleine Zahl = große Blende) öffnen. Dagegen kann das Canon EF-S Zoomobjektiv 18-55 mm f3.5-5.6 (auch Kitobjektiv) nur weitwinklig die Blende von 3.5 erreichen. Bei 55mm kann man die Blende nur noch bis f5.6 öffnen. Für Fotografen ist das zunächst kein großes Problem (Schärfentiefe wird vernachlässigt), sie belichten einfach länger oder verändern die ISO.

Zoomobjektive beim Filmen

Beim Filmen ist aber normalerweise die Belichtungszeit fest bei 1/50 und wird nicht verändert (doppelte Zahl der Framerate = 180Grad Regel). Filmt man nun eine Szene bei 18mm f3.5 und die nächste auf 50mm f5.6, so wird das Bild dunkler. Man müsste also mit der ISO kompensieren, hierdurch wird aber auch das Rauschen verändert. Man kann sagen, dass man beim Filmen mit Objektiven ohne durchgehende Blende nur die kleinere Blende zur Verfügung hat, um Belichtungsschwankungen zu vermeiden. Empfehlenswert sind also Objektive mit einer durchgehenden Blende (z. B. Sigma 18-50mm 2.8). Wir verwenden sehr oft das Canon 24-70mm 2.8.

Zoomobjektive von Sigma

Sigma hat übrigens ordentlich den Objektivmarkt umgekrempelt und bietet mit dem Sigma 18-35 1.8 und dem Sigma 50-100 1.8 zwei sehr vielseitige lichtstarke Zoomobjektive an. Hier stelle ich euch das Sigma 18-35mm f1,8 genauer vor.

Vorteile Zoomobjektive:
  • Weniger Gewicht, da man oft nur 1 Objektiv braucht
  • Man ist schnell und flexibel. Gerade wenn man Events filmt, muss man oft schnell näher an das Objekt ohne den Standort zu wechseln

Bestimmte „Kameratricks“ sind nur mit einem Zoomobjektiv möglich (zum Beispiel: der Dolly-Zoom)

Nachteile:
  • Gute Zooms mit durchgehender Blende sind sehr teuer
  • Zoomobjektive sind nie so lichtstark wie die jeweiligen Festbrennweiten
  • oft zoomt man unbedacht und vergisst, dass sich der ganze Bildeindruck ändert
die lichtfänger Filmen mit Spiegelreflex Tele
die lichtfänger Filmen mit Spiegelreflex Weitwinkel
Beispiel Tiefenwirkung

Beide Bilder zeigen ungefähr den gleichen Bildausschnitt, das erste Bild wurde mit einem Tele und das zweite mit einem Weitwinkel aufgenommen. Schaut euch an wie der Raum auf beiden Bildern wirkt. Es entsteht jeweils ein anderer Bildeindruck, mit einem Weitwinkel ist man mitten im Geschehen, mit einem Tele beobachtet man von der Ferne. Wenn man jetzt beim Filmen wild hin und herzoomt und ständig einen unterschiedlichen Bildeindruck vermittelt, dann wird der Zuschauer aus der Geschichte gebracht.

Bei Portraits wird dieser Effekt meistens noch deutlicher

filmen mit dslr objektiv Wirkung weitwinkel
filmen mit dslr objektiv Wirkung weitwinkel

Bei Teleobjektiv wird zwar oft von Portraitbrennweiten gesprochen, aber man kann auch Portraits mit Weitwinkelobjektiven machen.

FESTBRENNWEITEN

Einführung Festbrennweiten (Primes)

Festbrennweiten sind Objektive mit nur einer Brennweite, z. B. das Canon EF 85mm f1,8 USM oder das Canon 50mm f1.4. Festbrennweiten sind meistens sehr lichtstark (f1.4 oder f1.8) und sind daher sehr gut für Aufnahmen mit wenig Licht, oder wenn man den Hintergrund komplett unscharf machen will. Festbrennweiten haben meistens auch eine höhere Abbildungsqualität, da sie auf die jeweilige Brennweite optimiert sind. Viele Einsteiger-Festbrennweiten sind sehr günstig, da nicht so viele Glaselemente verwendet werden müssen. Das Canon 50mm 1.8 (Amazon-Link) bekommt man schon für etwas über 100€.

Perspektivwechsel durch Laufen

Ein weiterer Vorteil von Festbrennweiten ist, dass man gezwungen wird, seinen Standort zu wechseln. Wenn man zum Beispiel näher an das Objekt möchte, dann muss man die Kamera näher an das Objekt stellen.
Mit einem Zoom ist man in der Regel etwas fauler und zoomt einfach hin. Wir haben ja schon beschrieben, dass sich hierdurch der Bildeindruck ändert. Mit einer Festbrennweite behält man immer die gleiche Bildwirkung, da man die Brennweite nicht verändert. Nicht umsonst wurden viele Filme mit nur zwei Festbrennweiten gedreht. Mit einem 35mm und einem 85mm kommt man schon sehr weit. Natürlich muss man auch darauf achten, welchen Sensor man verwendet. Wenn man mit einer BlackMagic Pocket dreht, dann braucht man eher ein 17mm (50mm Kleinbild) und 12mm (35mm Kleinbild).

Vorteile von Festbrennweiten:
  • lichtstark
  • bessere Abbildungsqualität
  • gleichbleibender Bildeindruck
Nachteile von Festbrennweiten:
  • Man ist nicht so flexibel (Objektive tauschen kostet Zeit)
  • Festbrennweiten brauchen mehr Platz, da man meistens mehrere Optiken braucht

MANUELLE OBJEKTIVE

Einführung Manuelle Objektive

Bei manuellen Objektiven muss man sehr vieles noch per Hand einstellen. Es gibt manuelle Zoomobjektive und manuelle Festbrennweiten. Bei beiden kann man manuell die Schärfe und die Blende einstellen. Bei Zoomobjektiven kann man natürlich noch manuell zoomen.

Manuelles Fokussieren

Autofokus ist in der Fotografie fast nicht mehr wegzudenken, mühsames Scharfstellen fällt weg und so kann man sich besser auf das Motiv konzentrieren. Beim Filmen ist das Ganze nicht so einfach. Die Autofokussysteme werden auch bei den Kameras mit großem Sensor immer besser und die neue Canon C300 Mark 2 soll hier wieder neue Maßstäbe setzen. Aber die Technik kann nicht alles und bei schwierigen Lichtverhältnissen oder aufwändigen Fokusverlagerungen wird man immer noch manuell arbeiten. Man muss also, während der Aufnahme, die Schärfe selbst einstellen und je nach Einstellung auch verändern (mitziehen).

Unterschied zwischen AF- und MF-Objektiven

Moderne Fotoobjektive, wie das schon oft genannte Canon 50mm 1.4, sind für den Autofokus einer DSLR optimiert, im Videomodus erkennt man aber schnell, wie schwer es ist, mit solchen Objektiven genau scharf zu stellen. Der Weg von der Nacheinstellgrenze und Unendlich ist sehr klein, so muss der Autofocus nur die Motoren minimal verändern. Wenn man aber per Hand scharf stellt, dann muss man die Schärfe um ein paar Millimeter am Objektiv verändern um z. B. von 4m auf 5m zu gehen. Aus diesem Grund verwenden wir beim Filmen zusätzlich manuelle Objektive. Entscheidend ist, dass das Objektiv einen möglichst weichen Schärfering und einen langen Weg von Unendlich zu Nah hat, so kann man die Schärfe optimal einstellen und mitziehen (z B. bei bewegten Objekten). Durch spezielle Adapter können Fremdoptiken wie von Nikon an die Canon angeschlossen werden.

die lichtfänger Filmen mit Spiegelreflex Manuelle Objektive
die lichtfänger Filmen mit Spiegelreflex Manuelles Objektiv
Manuelle Blende

Bei manuellen Objektiven muss die Blende direkt am Objektiv eingestellt werden. So kann man die Belichtung auch während der Aufnahme korrigieren. Hierfür eignen sich besonders Objektive mit einer weichen Blende (keine Klicks) wie das Helios-44m. Es gibt Unternehmen, die extra bei manuellen Objektiven die Blende “entklicken”. Im Filmbereich werden meistens nur solche Optiken eingesetzt (z. B. Zeiss Primes).

Welche Brennweiten

Für den Anfang wird oft empfohlen sich drei Objektive zu kaufen. Ein Weitwinkel- (z B. 20mm), ein Normal- (z. B. 50mm)- und ein Teleobjektiv (z. B. 100mm). Vergesst den Cropfaktor nicht. Mit diesen drei Brennweiten kann man schon sehr viel machen. Eine gute Übung ist, einen Film nur mit einem Objektiv zu drehen. Man lernt so jedes seiner Objektive besser kennen. Mit der Zeit kann man fehlende Brennweiten oder Zooms dazu kaufen. Dieser kurze Clip wurde zum Beispiel nur mit dem Helios-44m gedreht.

Mittlerweile verwende ich zum Filmen Zeiss Contax Objektive. Hier gibt es einen ausführlichen Artikel über diese Optiken: Zeiss Objektive zum Filmen

CINELINSEN

Einführung Cinelinsen

Neben den normalen Fotoobjektiven gibt es noch speziell für den Filmbereich Filmobjektive oder auch Cinelinsen. Diese Objektive sind nur für den Filmbereich optimiert und haben daher einige spezielle Eigenschaften. Die Blende der Cinelinsen wird nicht f-Stops, sondern in T-Stops gemessen. T-Stops ist die reale Lichtstärke eines Objektives, f-Stops ist nur der errechnete Wert. Lest hier unseren Artikel über den Unterschied zwischen f-Stop und t-Stop.

die lichtfänger Filmen mit Spiegelreflex Cinelinse
Stufenlose Blende

Die Blende kann, wie bei manuellen Objektiven über einen Ring eingestellt werden. Der Blendenring ist aber “declicked”. Das bedeutet, dass der Blendenring nicht bei den einzelnen Werten (2.0, 2.8, 5.6, etc.) einrastet sondern sich “weich” drehen lässt. Somit kann man bei einem Wechsel von einer Indoorlocation zu einer Outdoorlocation die Blende ohne sichtbare Sprünge während des Takes anpassen.

Zahnkranz – Gears

Der Fokusring, der Blendenring und der Zoomring (falls es ein Cinezoom ist) sind mit Zahnkränzen ausgestattet, so kann man FollowFocus und weitere Steuerungssysteme an die Objektive anschließen. Bei Fotoobjektiven muss man die Zahnkränze nachrüsten.

Einheitliche Größen

Cinelinsen sind in der Regel deutlich größer als das Pendant als Fotolinse. Bei vielen Herstellern haben die Cinelinsen innerhalb einer bestimmten Brennweite (z.B. 24mm Objektive bis 135mm Objektive) das gleiche Gehäuse. Die Gehäusegröße orientiert sich am größten Objektiv (z. B. 135mm). Das hat den Grund, dass man bei einem Objektivwechsel nicht den FollowFocus, die Mattebox, etc. neu justieren muss, sondern das neue Objektiv an der Kamera befestigt und alle Accessoires wieder an der gleichen Stelle hat. Das spart Zeit am Set.

Markierungen am Objektiv

Die Abstandsmarkierungen (Fokusentfernung) sowie die gewählte Blende sind so angebracht, dass man die Zahlen von der Seite abliest und nicht von Oben. Der Focus-Puller steht in der Regel an der rechten oder an der linken Seite und kann so die Zahlen auf dem Objektiv lesen. Bei einem Fotoobjektiv schaut der Fotograf von oben auf die Linse, daher sind die Markierung Oben auf dem Objektiv.

Mehr Cinelinsen auf dem Markt

Vor ein paar Jahren gab es nur wenige Hersteller, die Cinelinsen angeboten haben. Mit dem Aufkommen von HDDslrs haben die Hersteller erkannt, dass die Filmer lieber mit Cinelinsen filmen und nicht mit Fotolinsen. Weitere Hersteller haben dann Cinelinsen in ihr Objektivsortiment mit aufgenommen. Oft werden die Fotolinsen einfach in ein neues Gehäuse gepackt. Das muss nicht immer schlecht sein. Zeiss verbaut die gleichen Gläser in den CP2s und den ZF2s. Das Gehäuse bei den CP2 ist aber ein professionelles Cinelinsen-Gehäuse und die Konsistenz der Gläser wird noch einmal genauer geprüft. Innerhalb einer Serie sollen die Linsen den gleichen Look haben.

Wir haben euch eine kleine Auswahl an Herstellern zusammengestellt:

Cineoptiken gibt es in jeder Preisklasse. Einstiegslinsen von Walimex gibt es bereits ab ca. 300€. Hier sind die Linsen nicht alle gleich groß und zeigen natürlich deutliche Bildfehler (chromatische Aberration, Aliasing, etc.)

Update April 2019:

Wir haben die Cinelinse von Meike getestet. Die Meike 25mm Cinelinse ist ein guter Einstieg in die Welt der Cineoptiken. Die Meike 25mm Cinelinse gibt es mit MFT-Mount, Fuji-Mount und Sony-Mount.

Update Mai 2019

Die Meike 16mm ist jetzt auch auf dem Markt und wir haben diese direkt getestet.

Update Juni 2021

Ich werde mittlerweile sehr oft nach Cinelinsen gefragt und warum man überhaupt mit Cinelinsen drehen sollte. Daher habe ich alle Vorteile- und Nachteile in einem eigenen Blogartikel noch einmal genauer beschrieben. Diesen findet ihr hier: Cinelinsen zum Filmen.

Das beste Objektiv zum Filmen

Ich lese ja gerne auch andere Blogartikel und hier schreibt ein Kollege über „das beste Objektiv“ zum Filmen und nennt dann das Standard 24-70mm f2,8, egal ob von Nikon, Sony oder Canon. Meiner Meinung nach kann man eine Objektiv aber nicht einfach als „das beste Objektiv zum Filmen“ bezeichnen. Jeder Filmer hat andere Ansprüche an die Optik und eine eigene Arbeitsweise.

Ich hatte besagtes 24-70mm Objektiv auch und habe es bei vielen Jobs verwendet, mir persönlich waren die 70mm aber immer etwas zu wenig, so habe ich dann eher das 24-105mm verwendet. Ist jetzt das 24-105mm Objektiv das beste Objektiv zum Filmen? Nein, natürlich nicht. Lasst euch nicht einreden, dass irgendeine Objektiv das beste Objektiv ist. Jede Optik hat einen bestimmten Einsatzzweck und es kommt ja auch noch auf eure Kamera an. Bei einer Kamera mit einem Vollformatsensor verhält sich ein 24-70mm Objektiv anders als an einer Kamera mit M4/3 Sensor.

Ist man mit einem Zoom-Objektiv schneller? Wahrscheinlich ja, hier fallen die Objektivwechselzeiten weg. Wie bereits geschrieben, zoomen Anfänger aber oft unbedacht und ändern so den kompletten Bildeindruck. Hat eine Festbrennweite immer eine höhere Abbildungsleistung? Auch nicht unbedingt, moderne Cine-Zoom-Objektive stehen den Cine Festbrennweiten oft in nichts mehr nach. Die Frage ist natürlich ob ein Standard 24-70mm f2,8 bei 50mm einer 50mm f1,4 Festbrennweite überlegen ist.

Zusammenfassung

Mit Objektiven kann man sich Monate beschäftigen. Ich bin der Meinung, dass man sich zum Anfang zwei oder drei Festbrennweiten holen sollte und dann erstmal damit arbeiten. Wenn man eher im Eventbereich unterwegs ist, dann kann man sich auch ein Zoomobjektiv holen. Das wichtigste ist aber, dass man mit seinen Optiken arbeitet. Ich kenne sehr viele Filmemacher, die einen enormen Objektivfundus haben und meistens wird nur ein einziges Zoom verwendet.

Wir haben einige Objektive getestet und unser Fazit in eigenen Blogartikeln zusammengefasst:

Objektivliste (unvollständig)

Mittlerweile braucht man nicht mehr unbedingt eine DSLR um schöne filmische Aufnahmen zubekommen. Der Markt hat sich rasant weiterentwickelt, aber auf die Entwicklung sind wir ja schon in unserem Artikel Das Erbe der HDDslr und Welche Kamera zum Filmen eingegangen. 

An sich muss man bei der Objektivwahl entscheiden, welche Sensorgröße man abdecken möchte – Vollformat, APS-C, Micro4/3 oder noch kleiner – oder größer mit Mittelformat.

Die meisten werden wahrscheinlich einen Micro4/3 oder APS-C Sensor haben. Natürlich ist Vollformat auch nicht mehr so teuer wie noch vor ein paar Jahren. Gerade die Sony A7S bekommt man schon für knapp 1000€. Daher sollte man überlegen, ob man gleich in Vollformatoptiken investiert. 

Viele Hersteller bieten mittlerweile auch unterschiedliche Mounts (PL, EF, MFT) bei ihren Optiken an und man kann diese Mounts oft auch selber tauschen. So ist man auch nicht unbedingt auf einen bestimmten Kameratyp angewiesen. 

Bei dieser Fülle an Objektiven, die wir hier auflisten, ist es natürlich klar, dass wir nicht alle selbst besitzen können. Wir hatten viele der genannten Objektive oder haben schon einmal damit gearbeitet. Wir haben uns auch mit anderen Kameraleuten ausgetauscht und nach Meinungen gefragt und die Infos von anderen Bloggern zusammengetragen.

Diese Liste ist nicht vollständig und wir ständig erweitert.

C-Mount

Der C-Mounte wurde 1920 von Bell&Howell entwickelt und bei einer 16mm Kamera eingeführt. Durch die kleineren Sensoren sind die C-Mount Objektive auch heute wieder beliebt. Gerade auf der Blackmagic Pocket Camera können diese Optiken eingesetzt werden, manchmal jedoch mit Vignette. 

Angenieux Paris Zoom Type 10 x 12 B F 12-120mm (leichtes Unschärfe und Vignette auf BMPCC)

Ein perfekte Zoom für die BMPCC. Durch den Crop ergibt sich eine Anfangsbrennweite von ca. 32mm, etwas mehr Weitwinkel könnte es schon sein, dafür wird man im Teleberich mit ca. 330mm belohnt.

Canon 13mm F1.5

Eine kleine Lichtstarke Festbrennweite von Canon. Offenblendig wird die Optik schon milchig, aber vielleicht möchte man das ja auch.Auf der Blackmagic Pocket hat man ca. eine 36mm (auf Kleinbild gerechnet).

Angenieux 17-68mm F2.2

Angenieux 17.5-70mm F/2.2

Canon 18-108mm F1.6 C-Mount

Schneider-Kreuznach Variogon 18-90mm F2

*es handelt sich um Fotokoch-, Amazon-, EBay-, SmallRig oder Thomann-Affiliate Links.
Das bedeutet, ich bekomme eine Miniprovision, wenn jemand etwas kauft,
das Produkt wird dadurch nicht teurer.

Josef Sälzle DIE LICHTFÄNGER

Hi, ich bin Josef, Kameramann und Filmemacher.
Ich schreibe in meinem DIE LICHTFÄNGER Blog über die Theorie des Filmemachens, schaue mir die Technik an
und gebe euch Tutorials zu unterschiedlichsten Themen.

Mit meiner Filmproduktion DIE LICHTFÄNGER mache ich Filme für Unternehmen sowie für Selbstständige. Bei Fragen könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben.

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