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die lichtfänger Audio Tipp

Tipps zur Audio-Bearbeitung

In der Stummfilmära wurde das Aufkommen von Ton belächelt. Niemand konnte sich zunächst vorstellen, warum man überhaupt Ton brauchen sollte. Ein Film ist ein audiovisuelles Medium und jedes Element, sei es Bild oder Ton oder Bewegung, trägt einen wichtigen Teil zum Gesamtwerk bei. Der Ton gibt dem Film maßgeblich die Stimmung. Wenn wir uns die Dusch-Szene von Psycho vorstellen und sie ohne Ton betrachten, dann ginge viel von der Stimmung verloren. Ein schlechtes Bild würde der Zuschauer sogar eher verzeihen als einen schlechten Ton. Daher sollten wir bei unseren Filmen auch immer auf den Ton achten.
Zu Beginn unserer Karriere in der Filmproduktion hat der Ton auch eher ein Nischendasein geführt. Meistens haben wir bei unseren Eventfilmen den Umgebungston komplett gelöscht und einfach Musik unter den Film gelegt. Mit zunehmender Erfahrung und nach vielen Interviews hat sich auch unsere Audiobearbeitung immer weiterentwickelt.
In diesem Artikel wollen wir euch unseren Audio-Workflow vorstellen. Es gibt viele Parallelen zwischen Bildbearbeitung und Tonbearbeitung.
Wenn man beim Video zu viele Bilder übereinander legt, also mehrere Videospuren, dann weiß der Zuschauer nach einiger Zeit nicht mehr, auf was er sich konzentrieren soll. Es entsteht ein undurchsichtiges Rauschen. So ähnlich verhält es sich beim Ton, wenn zu viele Frequenzen übereinander liegen, dann kann das Ohr des Zuschauers nicht mehr herausfiltern, was er jetzt genau hören soll. Bei der Audioabmischung geht es darum, die wichtigen Frequenzen zu verstärken und unwichtige Frequenzen abzuschwächen.
Wir verwenden in der Regel zwei Audio Effekte, den Parameter Equalizer und den 30-Band Equalizer.
Wir machen die Audiobearbeitung, nachdem der Schnitt final fertig ist und nichts mehr geändert werden muss. So erspart man sich unnötige weitere Korrekturen.

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Tipp 1: Niedrige und hohe Frequenzen verringern

Zunächst grenzen wir den Ton ein. Wir cutten sehr hohe (über 10 khz) und sehr niedrige (unter 100 hz) Frequenzen. So kann man dumpfe Störgeräusche (zum Beispiel eine viel befahrene Schnellstraße) oder hohe entfernen oder abmildern.

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Tipp 2: Flache Stimme

[rs_section_title title=“Tipp 2 Flache Stimme“]

Beim Drehen kann man das Mikrofon oft nicht optimal positionieren. Bei einer Totalen muss das Mikro (wenn man mit einer Tonangel arbeitet) einen bestimmten Abstand zum Mund des Sprechers haben, da man es sonst im Bild sehen würde. Dadurch hört sich die Stimme eher flacher an. Hört euch bewusst Radiomoderatoren an, die Stimmen klingen sehr voll und satt. Radiomoderatoren sind meistens sehr dicht mit dem Mund vor dem Mikrofon, dadurch bekommt die Stimme diesen besonderen Klang. Frank Sinatra war auch einer der ersten Sänger, der auf diese Weise seine Stimme aufgenommen hat, davor waren die Mikros deutlich weiter weg von den Musikern.
Die Entfernung des Mikros verdeutlicht auch den Raum. Je weiter das Mikrofon von der Klangquelle entfernt ist, desto mehr Hall entsteht, da der Ton im Raum mehr reflektiert werden kann und so mehrere Quellen beim Mikro ankommen. Um den Raumklang etwas abzumildern, reduzieren wir den Ton mit einem Parameter EQ, bei 300hz um 4db und Q=2. Um die Stimme etwas hervorzuheben, kann man wieder mit einem Parameter EQ bei 4kHz um 6db und Q=0,25 erhöhen.

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Tipp 3: Musik anpassen

Wenn man Musik und Voice-over (von Sprechern oder aus Interviews) im Film verwendet dann werden hier auch Frequenzen überlagert. Die erste Idee ist, die Lautstärke der Musik zu reduzieren. Oft muss man aber die Musik so stark reduzieren, um die Stimme gut zu verstehen, dass man die Musik fast überhaupt nicht mehr hört. Man kann aber auch einfach die Frequenzen in der Musik reduzieren, die denen der menschlichen Stimme entsprechen. So macht man praktisch Platz in der Musik für die Stimme.
Wir verwenden hierfür einen Parameter EQ mit 1250hz, -18db und Q=4. Dadurch müssen wir die Musik nicht ganz so stark herunterfahren.

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Tipp 4: Hinhören

Das ultimative Werkzeug ist das Ohr. Es sollte sich einfach gut anhören und wenn man selbst bestimmte Sachen nicht versteht, dann sollte man schauen, welche Bereiche man noch zurückfahren kann. Am besten spielt man jemandem den Film vor, der ihn noch nicht gesehen hat, wenn die Person bestimmte Stellen nicht versteht, dann sollte man noch einmal am Ton etwas ändern.

Tipp 5: Noise Reduction

Die meisten professionellen Audiobearbeitungsprogramme haben eine Noise Reduction (Störgeräuschabmilderung). Bei Audition von Premiere kann man das Störgeräusch anwählen, dann analysieren und beim gesamten Clip dann das Störgeräusch herausfiltern. Dies hört sich zunächst nach dem ultimativen Werkzeug an. Leider können wir aber die Grenzen der Physik nicht durchbrechen. Bei sehr starken Störgeräuschen hilft auch die beste Software nichts. Hier sind einfach keine Audioinformationen vorhanden.

Das Thema Audio ist ein sehr spezielles und kompliziertes Thema im Filmbereich. Wenn man die Möglichkeit hat, dann sollte man die Tonabmischung von einem Spezialisten machen lassen. Ein paar grundlegende Dinge kann man aber auch immer selbst machen.

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Josef Sälzle DIE LICHTFÄNGER

Hi, ich bin Josef, Kameramann und Filmemacher.
Ich schreibe in meinem DIE LICHTFÄNGER Blog über die Theorie des Filmemachens,
schaue mir die Technik an und gebe euch Tutorials zu unterschiedlichsten Themen.

Ich möchte betonen, dass meine Artikel kostenlos sind und ich auf meinem Blog ausschließlich
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Mit meiner Filmproduktion DIE LICHTFÄNGER mache ich Filme
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