die lichtfänger GoPro 4

GoPro4 – erste Erfahrungen

Heute stellen wir euch die GoPro Hero 4 Black Edition vor (zur Vereinfachung schreiben wir nur GoPro4), das neueste Modell des Actioncamera-Herstellers GoPro. Wir hatten bereits die GoPro Hero 3 Black Edition und haben uns sehr auf das Update gefreut.Beim Topmodell erhält man zum ersten Mal 4K-Aufnahmen mit 25 Bildern pro Sekunde.
Wir haben diesen Film mit der GoPro4 erstellt.

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Die Vorgängermodelle (GoPro Hero 3 und GoPro Hero 3+) waren hier auf 12 Bilder pro Sekunde beschränkt.
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Folgende Auflösungen und Bilder pro Sekunde (fps) werden von der GoPro4 im Videomodus unterstützt:
– 4K – 24, 25 und 30 fps
– 4K SuperView – 24 fps
– 2,7K – 24, 25, 30, 48, 50, 60 fps (60 fps mit der neuesten Firmware)
– 2,7K SuperView – 25 und 30 fps
– 1440p – 24, 25, 30, 48, 50, 60, 80 fps
– 1080p – 24, 25, 30, 48, 50, 60, 90, 120 fps
– 1080p SuperView – 24, 25, 30, 48, 50, 60, 80 fps
– 960p – 50, 60, 120 fps
– 720p – 25, 30, 50, 60, 120, 240 fps (240fps mit der neuesten Firmware)
– 720p SuperView – 50, 60, 120 fps
– WVGA – 240 fps
Im Fotomodus werden 12 Megapixel (MP), 7MP und 5MP unterstützt.
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Endlich kann man auch im ProTune-Modus die maximale ISO einstellen. Die Kamera hat drei ISO-Werte: 400, 1600 und 6400. Die Bedienung der Kamera wurde nur teilweise verbessert. Es gibt nun keinen extra Wi-Fi Button mehr, sondern nur noch einen seitlichen Video/Fotoeinstellungsbutton, einen Start/Stop-Button und einen Modebutton. Man muss nun nicht mehr im Menü die Videoeinstellungen vornehmen, sondern kommt direkt mit dem seitlichen Button zu den Videoeinstellungen im Videomodus und zu den Fotoeinstellungen im Fotomodus. Bei den vorherigen Modellen musste man zunächst auf den Menübutton drücken und sich dann durch mehrere Untermenüs zu den Video- und Fotoeinstellungen vorkämpfen.
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Mit dem Wegfall des WiFi-Buttons ist es jedoch wesentlich umständlicher geworden, das WiFi-Menü zu erreichen. Man muss erst mehrmals die Modetaste drücken um in das Setup-Menü zu gelangen. Hier muss man noch durch ein paar Untermenüs navigieren, um endlich das Wi-Fi an- oder auszuschalten. Ein Joystick wäre hier wünschenswert, denn verpasst man einen Punkt im Menü, muss man sich mit dem Mode-Button durch die komplette, oftmals sehr lange Liste, durcharbeiten, um wieder am gewünschten Punkt anzukommen. Mit einem Joystick oder Vor- und Zurückbutton könnte man einfach zum vorherigen Menüpunkt navigieren und sich damit diese Zeit- und Nervenraubenden Aktionen vereinfachen. Die Kamera soll wahrscheinlich möglichst einfach gehalten werden, daher verzichtet man auf zu viele Buttons.
Genauso „zwiegespalten“ sind wir bei der Steuerung der GoPro4 mit der iOS/Android App. Der größte Vorteil der App liegt darin, dass man eine LiveView-Vorschau über das Gefilmte bekommt. Hier kann man vor der Aufnahme noch einmal den Bildausschnitt überprüfen. Außerdem kann man viel einfacher, schneller und übersichtlicher als im internen Menü der GoPro die entsprechenden Bildraten, Auflösungen, etc. im Foto- und Videomodus einstellen. Einschränkend mussten wir bei hohen Frameraten und in den Modi 4K SuperView und 2,7K Superview feststellen, dass die Preview verhindert wird. Nicht mal im Dateiverzeichnis können Videos, die in solchen Modi gedreht wurden, abgespielt werden und ein Thumbnail wird ebenfalls nicht angezeigt. GoPro geht einfach davon aus, dass man im SuperView-Mode alles, was man will, auf das Bild bekommt.
Leider fühlt sich die Kamera bei der Bedienung immer noch sehr unpräzise an. Manche Buttonbefehle werden einfach nicht von der Kamera erkannt und oft muss man dreimal auf die Kamera schauen, ob sie auch wirklich läuft.
Bei der Stabilität sollte GoPro auch noch nachbessern, die Kamera friert öfters einfach ein und hier hilft nur noch eines: Akku raus und wieder rein. Außerdem hatten wir bei unseren Testaufnahmen des Öfteren einen SD-Card Error. Dieser wurde auf dem Display angezeigt. Hier hilft es, die SD-Karte zu entfernen und wieder einzustecken. Die GoPro versucht dann, das File zu reparieren. Allerdings sind bei unserem Test einige Videos abhanden gekommen, obwohl diese nach einem SD-Error vermeintlich repariert wurden. Die Schreibgeschwindigkeit der Micro SD-Karte wird hier wahrscheinlich zu gering sein, wir verwenden eine SanDisk Ultra 32GB Micro SD, GoPro empfiehlt eine SanDisk Extreme microSDHC. Holt euch einfach die schnellste MicroSD-Karte, die es gibt.
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Was uns und vielen anderen Testern aufgefallen ist, ist die enorme Hitzeentwicklung der Kamera, bei manchen Modellen kann es sogar sein, dass die Kamera sich so stark erwärmt, dass bestimmte Plastikteile zu schmelzen anfangen. GoPro hat den Fehler anerkannt, wir hoffen, dass es sich hier nur um vereinzelte Modelle handelt. Unser Modell wird einfach nur sehr heiß, aber man kann die Kamera noch in der Hand halten.
GoPro hat die Maße der Kamera nicht verändert, die Kamera wurde lediglich 10 Gramm schwerer. Altes Zubehör kann also eingesetzt werden und unsere BatteryPack funktioniert einwandfrei. Der BatteryPack ist für die GoPro4 immer noch eine sehr sinnvolle Investition. Die Akkus reichen wie immer nicht sehr lange. Vor allem bei kalter Außentemperatur verlieren die Akkus merklich an Kapazität, was die Akkulaufzeit deutlich verringert.
Nun kommen wir zum wichtigsten Teil, die Videoqualität. GoPro hat die kleinen Actionkameras über die Jahre enorm verbessert und wir bekommen für den Preis von 500€ eine enorm hohe Qualität der Videos. Besonders beeindruckend ist die interne 4K-Aufnahme, es gibt nicht viele Hersteller die eine interne 4K-Aufnahme bei ihren Kameras anbieten. Natürlich verpackt GoPro die 4K-Aufnahme (und alle anderen Aufnahmeformate) in einen h.264 Codec, von den DSLRs wissen wir ja bereits, dass dieser Codec nicht so angenehm in der Postproduktion ist. Erfreulich ist aber, dass GoPro auch in der Hero 4 das Protune-Profile integriert hat. Dieses Profil liefert durch die Aufzeichnung in einem flachen Bildstil erstaunlich viel Zeichnung in dunklen und hellen Bildbereichen. Dadurch bieten sich bessere Möglichkeiten beim Graden in der Prostproduktion und es ist leichter, die GoPro an andere Kameras farblich anzugleichen. Leider wird das Protune-Profile in der Preview der GoPro-App nicht berücksichtigt und man erhält den irreführenden Eindruck, man würde im Standardprofil filmen. Die Preview wird wahrscheinlich schon eine LUT zuschalten, damit man nicht von dem komplett flachen Bild irritiert ist.
Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Videos der GoPro4 bei guten Lichtverhältnissen sehr gut aussehen. Man darf hier keine Wunder erwarten, aber oft ist die Videoqualität besser als bei einer DSLR. Hinzu kommen die deutlich höheren fps in den jeweiligen Videomodi. Vor allem die 120 fps in 1080p hat uns sehr gut gefallen. Diese bieten bei Actionaufnahmen tolle Zeitlupenmöglichkeiten, da das Video bis auf ein Fünftel der Echtzeitgeschwindigkeit verlangsamt werden kann. Leider offenbart sich im 1080p-Modus sowie in niedrigeren Auflösungen ein weiteres Manko in der Videoqualität: So sind bei 1080p deutliche Aliasing-Artefakte zu erkennen. Vermutlich muss die Gopro hier auf ähnliche Skalierungsalgorithmen wie diverse DSLRs zurückgreifen, um die immensen Datenraten bei 120 fps „wegschreiben“ zu können. Im Vergleich zu DSLRs bleiben einem jedoch farbige Moire-Artefakte bei filigranen Mustern erspart.
Die Rauschunterdrückung der Kamera könnte etwas schwächer sein, gerade bei schlechtem Licht und höheren ISO-Werten wird das Bild wieder deutlich matschiger und die GoPro versucht dies mit Überschärfen zu kompensieren. Das sieht leider nicht gut aus. Wir haben bei schlechten Lichtverhältnissen auch noch einen weiteren Fehler bemerkt. Wird die Framerate zu hoch und das Licht zu dunkel, wird die Gopro die einzelnen Frames länger belichten. Das resultiert in einer geringeren fps-Zahl: im 120 fps-Modus werden somit z. B. nur 50 verschiedene Bilder aufgenommen, die dann im Videostream einfach wiederholt werden, um letztendlich wieder auf 120 fps zu kommen. Dies ist ärgerlich, denn man will ja schließlich „echte“ 120 fps aufnehmen. Hier kommen wahrscheinlich die Technik und die Physik an die Grenzen, der kleine Sensor der GoPro4 ist einfach nicht so lichtstark wie eine DSLR mit APS-C Sensor und die GoPro4 möchte eben 120fps liefern …
Unser Fazit:
Trotz der vielen kleinen Mängel der Software, der Bedienung und den Schwierigkeiten beim Filmen ist die GoPro4 eine super Actionkamera und erfüllt somit komplett ihren den Zweck ihres Einsatzes. Außerdem ist die Kamera für viele andere Anwendungen geeignet, z. B. als Drohenkamera für Luftaufnahmen, als kleine C-Kamera für zusätzliche Aufnahmen, für die selbst eine DSLR zu groß wäre oder sogar als Zeitrafferkamera. Die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten und Befestigungslösungen machen die Kamera so vielseitig und sollte daher bei keiner Filmproduktion fehlen.
Die Schwächen der GoPro waren schon immer die Akkulaufzeit und die Lichtempfindlichkeit, hier hat sich nicht viel getan, es bleibt also alles beim Alten. Bei schlechten Lichtverhältnissen sollte man entweder nicht filmen oder irgendwie für Licht sorgen und immer genügend Akkus dabei haben.

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Das bedeutet, ich bekomme eine Miniprovision, wenn jemand etwas kauft,
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Josef Sälzle DIE LICHTFÄNGER

Hi, ich bin Josef, Kameramann und Filmemacher.
Ich schreibe in meinem DIE LICHTFÄNGER Blog über die Theorie des Filmemachens, schaue mir die Technik an
und gebe euch Tutorials zu unterschiedlichsten Themen.

Mit meiner Filmproduktion DIE LICHTFÄNGER mache ich Filme für Unternehmen sowie für Selbstständige. Bei Fragen könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben.

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