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Praxisbeispiel – Onlineschwimmkurs erstellen für eine Online Schwimmschule

Heute gibt es wieder einen etwas längeren Artikel aus der Praxis für euch. Ich erkläre euch konkret, wie man Videos für einen Online-Videokurs erstellen kann. Eine gründliche Vorbereitung ist bei der Erstellung von Videokursen genauso wichtig wie bei allen anderen Videoprodukten (Imagefilm, Werbefilm, etc.). 

Einführung

Mit Videokursen kann man sich sehr gut unterschiedlichstes Wissen aneignen. Gerade in der Pandemie haben Videokurse noch einmal mehr an Bedeutung gewonnen und das wird auch nach der Pandemie so bleiben. Man kann hier nicht nur Wissen im privaten Bereich (Fitness, Schwimmen, allg. Hobby) vermitteln, sondern auch Videokurse im professionellen Umfeld einsetzen. Gerade Unternehmen können Videokurse für Onboarding-Prozesse, Schulungen oder andere Lernprozesse verwenden und so den Mitarbeitern einen Mehrwert bieten. 

Schulen und Universitäten haben natürlich auch ihren Unterricht auf online umstellen müssen und viele Online-Inhalte werden bleiben. 

Ein Videokurs ersetzt meiner Meinung nach aber nicht die persönliche Erfahrung. Daher sollte man Videokurse immer mit echten Übungen kombinieren. Insbesondere wenn es um Bewegungsabläufe geht, hier braucht unser Gehirn einfach die echten physischen Bewegungen für das Lernen. Allein vom Zuschauen wird man Schwimmen oder einen Roboter bedienen nicht lernen. 

Wer kann Online-Videokurse erstellen?

Prinzipiell kann natürlich jeder, der eine Kamera und einen Computer für den Schnitt hat, Videos für Onlinekurse erstellen. Wie bei jeder Filmproduktion gilt aber, die Vorproduktion ist ein sehr wichtiger Bestandteil und sollte nicht vernachlässigt werden. Die technische Umsetzung ist natürlich auch entscheidend. Die besten Inhalte nützen nichts, wenn man die Inhalte nicht versteht (Audio) oder nicht gut erkennt (Kamera + Licht). Die Inhalte sollten dann natürlich auch noch ansprechend für den Zuschauer aufbereitet sein (Schnitt). Hier auf dem Blog findet ihr viele Inhalte zu genau diesen Themen und ich helfe natürlich auch.  

Projekt Online-Schwimmschule

Die Online-Schwimmschule soll Eltern dabei helfen, Kindern das Schwimmen beizubringen. Immer weniger Kinder können heutzutage noch schwimmen. Für mich hört sich das total komisch an, weil schwimmen für mich das Natürlichste der Welt ist. Aber laut Statistik können nur noch 40% der 10-Jährigen noch schwimmen. Dagegen muss etwas getan werden. 

Manuela Vill tut etwas dagegen. Mit ihrer Online-Schwimmschule möchte sie erreichen, dass wieder mehr Kinder schwimmen können. Sie ist Meisterin für Bäderbetriebe und hat hier schon viel erlebt. Aus diesen Erlebnissen ist die Idee für die Online-Schwimmschule entstanden. Nach einem ersten Telefonat mit mir und einem Treffen konnten wir uns beide vorstellen, miteinander zu arbeiten. 

Danach ging es an die konkrete Planung. 

Konzept für den Videokurs

Der Kurs sollte 10 Kursvideos umfassen. Ein Video pro Woche. Insgesamt geht der Kurs also 10 Wochen. Bei diesem Online-Schwimmkurs bekommen die Eltern ein konkretes Programm mit passenden Übungen für die Kinder und nicht nur reine Theorie. Ein Hauptmodul-Video ist ca. 15 Minuten lang, deckt aber mehr Zeit im Schwimmbad ab. Das Video zeigt die Inhalte natürlich etwas komprimierter und nicht unbedingt in Echtzeit (im Video sind keine Pausen, das hätte die Laufzeit gesprengt und niemand schaut sich dann noch ein 45 Minuten an). 

Darüber hinaus gibt es dann noch kleinere Videos über spezifische Themen. Zusätzlich zu den Videos haben wir bei dieser Produktion auch wieder Fotos gemacht. Die Fotos sollen für die Vermarktung im Web und auf Social-Media-Plattformen genutzt werden. 

Manuela hat den kompletten Inhalt erarbeitet und die filmische Umsetzung lag dann bei uns. Wir haben natürlich gemeinsam die Inhalte aufbereitet und für das Filmen der Kurse optimiert.

Vorproduktion

Zunächst musste einer geeigneter Ort für den Dreh gefunden werden. Meine Empfehlung war direkt, dass man in einem Hallenbad drehen muss. Bei einem Freibad wären wir viel zu stark vom Wetter abhängig gewesen. Die Wassertemperatur spielt natürlich auch eine Rolle, Freibäder sind deutlich kälter. In einem Hallenbad kann man auch kurzfristig die Temperatur etwas erhöhen. Man darf nicht vergessen, dass wir mit Kindern arbeiten, sie kühlen viel schneller aus. 

Außerdem brauchten wir unsere Ruhe vor den übrigen Gästen beim Drehtag. Hallenbäder haben oft Ruhetage, Freibäder sind meistens durchgehend geöffnet. 

Manuela hat sich hier für ein kleines privates Hallenbad, das an einen Campingplatz angeschlossen ist, entschieden. Hier waren wir ungestört und konnten die Videoinhalte an mehreren Vormittagen bzw. Nachmittagen produzieren. 

Gedreht haben wir den Film mit der Blackmagic Pocket 4K, da ich diese Kamera ja sowieso habe. Bei den Fotos kam die gute alte 5D MK3 wieder zum Einsatz. Die Bildqualität ist immer noch sehr gut. Teilweise haben wir auch die Videofunktion der 5D verwendet, so wie in den guten alten Zeiten. 

Produktion

Die Produktion hat dann an mehreren Tagen in einer Kleinschwimmhalle stattgefunden. Die Kleinschwimmhalle wurde extra für den Dreh von Manuela angemietet. Wie bereits beschrieben, ist man hier einfach ungestört. 

Die Kleinschwimmhalle haben wir für die ersten Module des Kurses verwendet, hier ging es primär erst einmal um das Erlernen der Bewegungsabläufe und die Wassergewöhnung. 

Weitere Dreharbeiten für die späteren Module wurden dann noch in einem größeren Hallenbad gemacht. Hier gab es einen Sprungturm. Dadurch konnten wir noch ein paar Spaßshots aufnehmen, Schwimmen soll ja auch Spaß machen. Und durch den Locationwechsel sieht man als Zuschauer natürlich auch, dass man nicht unbedingt in einem kleinen Bad üben muss, sondern auch in einem größeren Schwimmbad. 

In den Schwimmbädern haben wir die Dreharbeiten auch in unterschiedliche Bereiche gegliedert. Am Beckenrand (natürlich mit genügend Abstand zum Becken) haben wir die Vorbereitungen (Schwimmgurt anziehen) sowie das richtige Verwenden der Schwimmhilfen (Schwimmbrett) gedreht. Hier sollen die Zuschauer den genauen Umgang mit den Utensilien sehen. Gerade beim Schwimmgurt einstellen und anziehen gibt es viele kleine Kniffe. 

Hier war es auch wichtig, alle Schritte im Verlauf des Schwimmkurses zu zeigen. Je fortgeschrittener die Kinder sind, desto weniger Schwimmklötze braucht man im Schwimmgurt. Zusammengehörige Vorgänge sollte man, wenn möglich am Stück drehen, so spart man sich Umbauzeiten. 

Zusätzlich haben wir dann noch die Trockenübungen mit den Kindern am Beckenrand gedreht. Die Trockenübungen sind für das Üben zu Hause. 

Im Wasser haben wir dann natürlich das eigentlich Schwimmenlernen gedreht. Manuela arbeitet hier mit vielen kleinen kindgerechten Übungen, sodass die Kinder auch Spaß beim Lernen haben. Hier sollte man natürlich auch darauf achten, dass man möglichst wenig Umbauzeiten hat. Kinder kühlen im Wasser schneller aus und dadurch ist die Zeit im Wasser begrenzt. Natürlich muss man sich auch an die gesetzlichen Bestimmungen (Filmaufnahmen mit Kindern) halten und regelmäßig Pausen einlegen und vor allem nicht zu lange an einem Tag drehen. 

Das waren jetzt die Dreharbeiten in den Schwimmbädern. Zusätzlich haben Manuela und ich dann noch einen kleinen Dreh im Studio. Im Studio haben wir dann zum Beispiel das Willkommensvideo, das Vorstellungsvideo und weitere kleinere Clips erstellt. 

Wir haben uns bei diesem Video für einen blauen Hintergrund entschieden, da ich das Wasser-Thema beibehalten wollte. 

Postproduktion

Die Postproduktion war aufwendig, da es soviel Material gab (ca. 2TB an Daten), dafür aber durch die Vorbereitungen in der Vorproduktion recht übersichtlich. Wir haben in 4K ProRes 422 aufgezeichnet, weil ich einfach noch die Möglichkeit haben wollte, den Bildausschnitt in der Postproduktion etwas anzupassen. 

Eine sinnvolle Projektorganisation war hier entscheidend. Ich habe zunächst in Resolve das Projekt angelegt und das Material in unterschiedliche Ordner sortiert. Wenn ihr mehr über meinen Workflow in Resolve erfahren wollt, dann schaut euch meine Artikel hierzu an. Der Schwimmkurs war übrigens das erste Projekt, dass ich komplett in Resolve erstellt habe. 

Jedes Modul hat dann eine eigene Timeline bekommen. Beim Rohschnitt haben Manuela und ich uns zunächst auf ein einheitliches Layout festgelegt. Bei Videokursen sollte das meiner Meinung nach der erste Schritt sein. Überlegt euch, wie ihr den Film aufbauen wollt. Viel passiert hier natürlich bereits in der Vorproduktion. Diesen Aufbau könnt ihr dann für alle Module übernehmen. 

Die größte Herausforderung beim Schnitt war die Erstellung von kindgerechten Inhalten. Eltern sollen den Videokurs gemeinsam mit ihren Kindern anschauen und dann die Stunde im Schwimmbad nachmachen. 

Hierfür haben wir dann ein passendes Intro, Outro und Texteinblendungen erstellt. Die Grafiken hat ein befreundeter Grafiker von Manuela erstellt, wir haben die Grafiken dann noch für die Filme aufbereitet (MotionGraphics, Texteinblendungen, etc.). 

Zusätzlich haben wir natürlich noch eine passende Musik für die Filme ausgewählt, lizenziert und auf die Filme angepasst. 

Die Filme für die Trockenübungen sind etwas anders aufgebaut, als die normalen Modul-Filme. Die Trockenübungen sollen die Kinder direkt mitmachen. So läuft ein Film für eine Trockenübung genau 10 Minuten und zeigt die Übung komplett am Stück. 

Bei der Farbkorrektur haben wir uns für ein freundliches und helles Farbschema entschieden und auch schon beim Dreh darauf geachtet, dass man eher etwas überbelichtet. In der Kleinschwimmhalle war dies auch deutlich einfacher möglich, als in dem größeren Schwimmbad. 

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Distribution

Nach der Fertigstellung der Filme ging es an die Verbreitung und an das Hochladen. Manuela hat sich für die Plattform Vimeo entschieden. Hier kann man Videos zugangsbeschränkt hochladen und auch deutlich besser sortieren wie bei YouTube. 

Wir haben dann die Videos bei Vimeo hochgeladen. Unsere Internetleitung war einfach deutlich schneller. Ich konnte mich dann auch noch um das Thumbnail, den Videotitel und die Beschreibung kümmern. So sieht alles einheitlich aus. 

Fazit

Für mich war die Erstellung eines Online-Schwimmkurses ein sehr spannendes Projekt. Für mich war es beim ersten Gespräch auch erst einmal nicht vorstellbar, wie man denn online schwimmen lernen soll. Natürlich macht es die Praxis immer aus. Das gelernte muss wie immer noch angewendet werden, damit man es auch beherrscht. 

Onlinefilmkurse sind für mich die Zukunft für viele Lernbereiche und die Pandemie hat uns auch gezeigt, dass vieles online stattfinden kann. Er ersetzt natürlich noch nicht die reale Erfahrung. 

*es handelt sich um Fotokoch-, Amazon-, EBay-, SmallRig oder Thomann-Affiliate Links.
Das bedeutet, ich bekomme eine Miniprovision, wenn jemand etwas kauft,
das Produkt wird dadurch nicht teurer.

Josef Sälzle DIE LICHTFÄNGER

Hi, ich bin Josef, Kameramann und Filmemacher.
Ich schreibe in meinem DIE LICHTFÄNGER Blog über die Theorie des Filmemachens,
schaue mir die Technik an und gebe euch Tutorials zu unterschiedlichsten Themen.

Ich möchte betonen, dass meine Artikel kostenlos sind und ich auf meinem Blog ausschließlich
Werbung für meine eigenen Produkte mache. Wenn ihr mich und meinen kostenlosen Blog
unterstützen möchtet, kauft gerne meine Produkte.

Mit meiner Filmproduktion DIE LICHTFÄNGER mache ich Filme
für Unternehmen sowie für Selbstständige.
Bei Fragen könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben.

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