DLF NiSi ND-Vario

NiSi Enhance ND-VARIO Pro Nano

Heute stelle ich euch den variablen ND Filter Enhance ND-VARIO Pro Nano von NiSi vor. Warum müssen diese Namen eigentlich immer so kompliziert sein? Ich weiß, man möchte wahrscheinlich alle Vorteile Nano und Enhance im Produktnamen verwenden, aber für mich klingt das immer zu kompliziert und schreckt mich eher ab. Man könnte doch eine Variable ND machen und dann bei den Vorteilen Nano Coating und Waterproof aufführen. Naja, kommen wir zurück zum variablen ND-Filter von NiSi.  

Inhaltsverzeichnis

Warum braucht man einen ND-Filter

Wer schon weiß, warum man beim Filmen ND-Filter braucht, der kann diesen Abschnitt überspringen. Ich gebe in diesem Artikel aber noch eine kleine Einweisung zu ND-Filtern. Viele sind ja hier das erste Mal auf meiner Webseite. Wer eine ausführlichere Auffrischung braucht, der kann sich unsere Artikel 180-Grad-Regel und Tipps zum Filmen: ND-Filter durchlesen. In diesen beiden Artikeln erfahrt ihr alles, was ich über ND-Filter weiß. 

Lichtmenge reduzieren

Beim Filmen braucht man ND-Filter, um die Lichtmenge, die den Sensor trifft, zu reduzieren. Dadurch kann man mit einer gewünschten Blende, Belichtungszeit und ISO filmen. ND-Filter kann man natürlich auch beim Fotografieren verwenden, hier will man oft die Bewegungsunschärfe beeinflussen. 

Beim Filmen möchte man sich ja an die 180-Grad-Shutter-Regel halten. Wenn man mit 25fps filmt, dann sollte hier der Shutter bei 1/50 sein. Bei vielen Cinema Cameras kann man aber auch direkt die 180° bei der Belichtungszeit einstellen. Die Belichtungszeit bleibt mein Filmen also in der Regel konstant. Wenn man jetzt mit einer fixen Blende von f2,0 und mit einer ISO von 400 filmen will, dann hat man oft zu viel Licht auf dem Sensor. Der Sensor ist dann überbelichtet. So bleibt einem nur die Möglichkeit das vorhandene Licht zu reduzieren. Wenn man im Studio oder in einer anderen kontrollierbaren Umgebung dreht, dann kann man einfach die Lampen etwas mehr dimmen. Im Außenbereich oder bei nicht kontrollierbaren Umgebungen braucht man ND-Filter. 

NiSi ND-Vario-Filter auspacken und erster Eindruck

Verpackung

Der Filter kommt unspektakulär in einem kleinen Karton und hat ein eigenes kleines Case aus Plastik. Der Filter wird hier gut geschützt und man kann das Case natürlich auch problemlos beschriften. Bei Tiffen bekommt man ja so eine kleine Stofftasche als Schutz für den Filter. Früher hat mir immer die kleine Stofftasche besser gefallen, mittlerweile ist es mir aber egal in welchem Case oder Tasche die Filter kommen. In der Regel befinden sich meine ND-Filter sowieso im geschützten Kamera- oder Objektivkoffer. 

DLF NiSi ND-Vario
DLF NiSi ND-Vario
Erster Eindruck

Der Filter macht einen sehr guten ersten Eindruck und fühlt sich sehr hochwertig an. Der Filter hat einen kleinen Hebel, mit dem man den Filter noch einfacher drehen kann. Dieses kleine Element kennt ihr bereits vom variablen ND-Filter von Haida. Diesen Hebel kann man aber auch abschrauben, wenn man den Platz braucht (z. B. in der Mini-Mattebox von SmallRig). Ich habe später noch einen kleinen Tipp für euch, wenn ihr den Filter in der SmallRig Mini-Mattebox verwenden wollt. 

Der Hebel sitzt aber sehr fest und ich hab beim ersten Abdrehen eine Zange gebraucht. 

DLF NiSi ND-Vario
DLF NiSi ND-Vario
DLF NiSi ND-Vario

Wenn man durch den Filter schaut und am Filter dreht, fällt sofort auf, dass der Filter die Farben nicht verändert und das Bild eher neutral hält. Wenn ich durch meinen variablen ND-Filter von Tiffen schaue, dann bemerke ich immer einen Farbstich. Auch schon bei der niedrigsten ND-Stufe. Der NiSi Filter ist hier deutlich neutraler. 

DLF NiSi ND-Vario
DLF NiSi ND-Vario

Einsatzgebiet

Ich verwende variable ND-Filter bei meinen Image-, Werbe- und Produktfilmen, wenn es etwas schneller gehen muss. Zusätzlich kommen die variablen ND-Filter bei vielen Außenaufnahmen zum Einsatz. Natürlich verwende ich variable ND-Filter eher, wenn die Kamera keine eigenen internen ND-Filter hat. Seitdem ich mit der RED KOMODO und dem EF-RF-Adapter mit internen ND arbeite, verwende ich deutlich seltener die variablen ND-Schraubfilter. Wenn man aber bei der KOMODO einen Speedbooster verwenden will, verliert man natürlich die internen ND-Filter über den Adapter. Hier braucht man dann wieder Schraub- oder Steckfilter. 

Schraubfilter eignen sich besonders, wenn man ohne Mattebox arbeiten will. Ohne Mattebox hat man unter Umständen mehr Flares und weniger Kontrast im Bild, dafür ist man etwas kleiner und leichter unterwegs. 

Optische Qualität des NiSi ND Filter

Der Filter liefert ein gutes Bild, auch in den hohen ND-Bereichen habe ich jetzt keine Farbverschiebungen festgestellt. Gerade im Vergleich zum Tiffen ND-Filter schneidet der NiSi variable ND besser ab. Man muss hier aber ganz deutlich sagen, dass NiSi einen etwas anderen Weg gewählt hat und in einem Filter etwas weniger ND-Bereich bietet. Tiffen gibt ja 2 – 8 Stops und NiSi „nur“ 1,5 – 5 Stops. Diesen kleineren ND-Bereich kann man natürlich bzgl. Farben besser optimieren. Wenn man den gleichen ND-Bereich wie mit dem Tiffen variable ND haben möchte, dann braucht man zwei NiSi Filter. Einen 1,5 – 5 Stops und einen 5 – 9 Stops. Hier bekommt man sogar eine Blende mehr als bei Tiffen. Dafür ist der Anschaffungspreis etwas höher als bei Tiffen und man muss dann natürlich mit zwei variablen ND-Filter hantieren. 

Außerdem muss ich sagen, dass NiSi den ND-Filter erst ab einer Brennweite von 35mm empfiehlt. Unter 35mm können optische Bildfehler entstehen. Dazu gleich mehr im Abschnitt über die Weitwinkel-Optiken.

NiSi Variable ND vs. Tiffen Variable ND Filter vs. Haida Variable ND

Mittlerweile habe ich drei ND-Filter zur Auswahl. Den Tiffen Variable ND, den Haida Variable ND und jetzt den Variable ND von NiSi. Ich spare mir hier die kompletten Produktnamen, ihr wisst ja, um welche Filter es sich handelt. 

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Angefangen habe ich mit dem variablen ND-Filter von Tiffen. Diesen habe ich mit der Canon 5D, der Blackmagic Pocket, der Blackmagic Pocket 4K und teilweise mit der RED KOMODO verwendet. Mittlerweile merkt man aber deutlich Abnutzungsspuren beim ND-Filter. Die beiden Gläser halten nicht mehr so gut zusammen und das merkt man besonders beim Drehen des Filters. Den Tiffen ND-Filter möchte ich eigentlich gar nicht mehr auf professionellen Drehs verwenden, weil er einfach schnell kaputtgehen kann und man dann ohne ND-Filter dasteht. 

Daher hatte ich mir eben vor eine paar Jahren den Haida Variable ND geholt. Der Preis und die optische Qualität waren ok, nach einer Zeit bin ich aber dann doch immer wieder zum variablen ND-Filter von Tiffen zurückgekehrt. Am Haida Filter hat mich dann doch die starke Farbverschiebung in den hohen ND-Bereichen gestört. Hier wird das Bild fast pink. 

Aus diesem Grund habe ich mich in letzter Zeit wieder nach variablen ND-Filter umgeschaut und bin auf den Hersteller NiSi gestoßen. Auf NiSi bin ich durch andere DPs gestoßen, weil diese mit den Steckfiltern von NiSi gearbeitet haben und nur Positives darüber berichtet haben. Die Steckfilter von NiSi sind farbneutral in allen ND-Stärken. Mein guter Freund Andreas (von STUDIOSECHZEHN) hat sich dann die variablen ND-Filter von NiSi geholt und ich arbeite ja öfters mit Andreas und konnte daher die Filter in Aktion sehen. Die optische Qualität hat mir sehr gefallen. 

NiSi ND-Filter in der Mini-Mattebox von SmallRig verwenden 

Ich habe euch ja vorhin schon einen kleinen Tipp angekündigt. Mit der neuen Mini Mattebox von SmallRig kann man ja Steckfilter und Schraubfilter verwenden. In meinem Review habe ich euch ja die Mattebox schon sehr genau vorgestellt. Natürlich kann man den NiSi Schraubfilter auch in der Mattebox verwenden. Auch mit dem kleinen Verstellhebel lässt sich der Filter in die Mattebox schrauben. Hierfür muss man aber den Filterhalter und nicht den Filter selbst drehen. Jetzt gibt es nur ein kleines Problem. Wenn man den Filter in der Mattebox verwendet, kann man nur noch sehr schwer die Skala auf dem Filter ablesen.

Ein Tipp von mir

Markiert einfach mit einem Filzstift die Skala auf der inneren Seite der Mattebox vor dem Dreh. Ihr könnt hierfür den kleinen Hebel als Anzeige verwenden. Beim Dreh müsst ihr zwar dann von vorne auf die Mattebox schauen, um die Skala zu sehen. Aber immer noch besser, als die Skala überhaupt nicht mehr sehen zu können. Bei mir kratzt der kleine Hebel etwas in der Mattebox, das ist natürlich nicht optimal. Der Hebel verwendet aber ein kleines Gewinde und so kann man den langen Hebel bestimmt gegen einen etwas kleineren austauschen. Man könnte ihr auch eine kleine Schraube nehmen.

DLF NiSi ND-Vario

NiSi ND-Filter mit einem Weitwinkel verwenden

NiSi gibt auf ihrer Webseite an, dass die ND-Vario-Filter optimal ab einer Brennweite von 35mm funktionieren. Natürlich funktioniert der Filter auch mit Brennweiten unter 35mm. Ich habe den Filter mit meiner BMPCC4K + 0,64x Speedbooster und meinem Contax Zeiss 18mm verwendet und sehe hier keine Vignette.

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Dafür bekommt man gerade mit der 18mm Contax Zeiss andere Probleme. Folgendes Video zeigt den typischen X-Effekt der variablen ND-Filter. Testet aber am besten euer weitestes Objektiv mit dem Filter.

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Zusätzlich habe ich dann den Filter von NiSi noch mit meiner alten Canon 5D MK3 mit dem 18mm getestet. Hier gibt es dann eine Vignette. Außerdem bekommt man auch wieder diesen Kreuzeffekt, wenn man den ND-Filter auf der stärksten Stufe verwendet. Dieses Phänomen tritt aber nur mit der 18mm Contax Zeiss bei mir auf. Das liegt meiner Meinung nach auch daran, dass die 18mm anders fokussiert wird als die anderen Brennweiten. Beim 18mm rotiert die komplette Front der Optik, dadurch ändert sich dann natürlich auch die Polarisation des variablen ND-Filters. Hierdurch entstehen wahrscheinlich diese Bildfehler. Hier kommt man einfach an die Grenzen der Physik. Ein variabler ND-Filter funktioniert ja immer mittels zweier gegeneinander laufenden Polfilter (ich hoffe, dass ich das so richtig ausgedrückt habe). Die Rotation ändern die Polarisation.

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Meine Lösung für das Problem ist, dass man die 18mm Contax Zeiss nicht in Kombination mit einem variablen ND-Filter verwenden sollte. Hier muss man einfach Steckfilter verwenden.

Fazit

Ich hoffe, dass ich mit dem variablen ND-Filter von NiSi meine Probleme, die ich mit vielen anderen variablen ND-Filter habe, lösen kann. Bei meiner ersten Tests macht der Filter schon einen sehr guten Eindruck. Leider funktioniert der Filter nicht mit allen Optiken. 

*es handelt sich um Amazon-, EBay-, SmallRig oder Thomann-Affiliate Links.
Das bedeutet, ich bekomme eine Miniprovision, wenn jemand etwas kauft,
das Produkt wird dadurch nicht teurer.

die lichtfänger Josef Sälzle
Josef Sälzle // DIE LICHTFÄNGER Gründer und Filmemacher

Hi, ich bin Josef, Kameramann und Filmemacher.
Ich schreibe in meinem DIE LICHTFÄNGER Blog über Kamera– ,
Lichttechnik und über alles was das Filmemachen angeht.
Mit meiner Filmproduktion DIE LICHTFÄNGER mache ich Filme für Unternehmen sowie für Selbstständige. Bei Fragen könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben.

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