Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND

Formatt HiTech – Firecrest Ultra Cine Superslim 4×5,65 ND Filter

Heute stelle ich euch den Firecrest Ultra Cine Superslim 4×5,65 von Formatt HiTech vor. Die Firecrest Ultra Cine Superslim Filter sind klassische rechteckige Steckfilter mit dem Format 4,5×65. Der Name dieses Produkts macht mich auch schon wieder fertig und ist ein wahrer Zungenbrecher. Aber die Filter machen einen guten Eindruck. Mehr zu den Filtern schauen wir uns jetzt in diesem Blogartikel an. 

Warum braucht man überhaupt einen ND-Filter

Irgendwie schreibe ich in jedem Artikel zu ND-Filtern, warum man überhaupt einen ND-Filter braucht. Ich habe aber festgestellt, dass ich öfters immer wieder die gleichen Fragen per Mail bekomme und „Warum braucht man einen ND-Filter und welchen ND-Filter soll ich kaufen“ gehören zu den häufigsten Fragen. 

Wer schon weiß, warum man beim Filmen ND-Filter braucht, der kann diesen Abschnitt natürlich überspringen. Einfach nur zur nächsten größeren Überschrift scrollen. 

Lichtmenge reduzieren

ND-Filter sind beim Filmen unerlässlich. Generell geht es darum, die Lichtmenge, die auf den Sensor trifft, zu reduzieren. Dadurch kann man viel genauer die anderen Parameter Blende, Belichtungszeit und ISO einstellen. Auch beim Fotografieren kommen ND-Filter zum Einsatz, insbesondere um die Bewegungsunschärfe zu kontrollieren. Hier in meinem Blog geht es aber mehr um die ND-Filter zum Filmen. 

Beim Filmen ist es wichtig, die 180-Grad-Shutter-Regel einzuhalten. Bei einer Aufnahme mit 25fps sollte der Verschluss daher bei 1/50 liegen. Viele Cinema-Kameras bieten jedoch die Möglichkeit, die Belichtungszeit direkt auf 180 Grad einzustellen. 

Wer noch eine ausführlichere Erklärung braucht, der sollte sich meine Artikel zum ND-Filter und zur 180Grad-Regel durchlesen.

Einführung

Der Hersteller Formatt HiTech geistert schon ein paar Jahren durch meine Timeline. Ich glaube, dass ich bereits 2015 von den Filtern gelesen habe. Damals hatten sie aber einen eher schlechten Ruf. Formatt HiTech musste am Anfang noch gegen starke Farbstiche in den Filtern kämpfen und hatten früher (soweit ich mich erinnern kann) eher Fotografen als Zielgruppe. Fotografen ist es ja oft egal, ob ein Filter einen bestimmten Farbstich hat, weil man ein Bild ja oft deutlich schneller korrigieren kann als einen Film. 

Dies hat sich aber geändert und mittlerweile stellt Formatt HiTech auch hochwertige Filter für den Cinema-Bereich her. 

Generell muss man sich jetzt überlegen, mit welchen Filtern man arbeiten möchte – mit runden Schraubfiltern oder rechteckigen Steckfiltern. Ich schreibe ja öfters von 4×5,65 und hier könnt ihr euch wahrscheinlich schon denken, welche Filter ich gekauft habe. Aber erst einmal für die Übersicht. 

Runde Filter

Oft kennt man ja bereits die runden Schraubfilter. Die meisten Objektive haben vorne ein Gewinde. Hier kann man die runden Schraubfilter einschrauben. Die meisten Schraubfilter haben dann selber vorne auch noch einmal ein Gewinde, so können mehrere Filter übereinander verwendet werden. Schraubfilter haben folgende Vorteile:

  • man braucht kein zusätzliches Equipment, wie eine Mattebox. 
  • sie sind leicht und kompakt 
  • einfache, schnelle Art Filter zu verwenden

Schraubfilter haben natürlich auch Nachteile:

  • man ist nicht so schnell wie man denkt (Abschrauben und Aufschrauben kostet Zeit)
  • man braucht oft verschiedene StepUp oder StepDown Ringe
  • man könnte das Gewinde der Optiken beschädigen (häufiges Wechseln der Filter)
  • Schraubfilter stecken teilweise fest (Veränderung von Metall bei Hitze und Kälte)
  • man kann nicht so gut Streulicht vermeiden
Wie wählt man die richtige Größe aus?

Messt einfach eure Objektive nach und wählt dann die Größe vom Filter nach dem größten Objektiv aus. Wenn ihr zwei Objektive habt, zum Beispiel ein Canon 85mm und ein Canon 16-35mm 2.8, dann kauft einen Filter mit der Größe 82mm und einen Step-Up-Ring von 58mm auf 82mm (für das 85mm Objektiv). Der Filter sollte immer größer oder gleichgroß wie das Objektiv sein, wenn der Filter kleiner ist, dann deckt der Filter nicht mehr das gesamte Glas des Objektivs ab und vignettiert. 

Rechteckige Filter

Neben den runden Filtern gibt es noch rechteckige Filter. Diese werden in der Regel immer in Kombination mit einer Mattebox (Kompendium) verwendet. Eine Mattebox hat sogenannte Filterhalter. In den Filterhaltern werden die Filter befestigt und dann in die Mattebox eingeschoben. Es gibt hier auch mehrere Größen, gebräuchliche Größen sind aber 4×4, 4×5,65 und 6×6. Die Angaben sind in Zoll. Der umständliche Wechsel durch das Schrauben fällt hier weg, man zieht einfach den Filterhalter aus der Mattebox und legt einen anderen ein. Das Arbeiten mit einer Mattebox macht aber auch das Kamera-Rig etwas größer und unhandlicher. 

Hybrid-Lösungen

Es gibt teilweise auch Hybrid-Lösungen, also runde Schraubfilter in eckigen Filterhaltern für die Mattebox. Tilta hat zum Beispiel mit dem Mirage-System so eine Lösung. Man hat hier etwas die Vorteile aus beiden Welten. Man kann die Filter schnell wechseln und muss nicht schrauben. Die Filter gibt es aber oft nicht in so einem großen Durchmesser, daher kann es sein, dass man bei stark weinwinkligen Aufnahmen auch wieder eine Vignette sieht. Es freut mich aber, dass Tilta versucht, die Filter weiterzuentwickeln. 

Habe das Tilta Mirage System bei einem Werbefilm verwendet und es hat alles ohne Probleme funktioniert. Meine weiteste Linse bei diesem Dreh war aber 21mm.

Auspacken und erster Eindruck der Formatt Cine Superslim

Verpackung

Der Filter kommt unspektakulär in einem kleinen Karton. Der Filter selbst ist dann in einer typischen etwas festeren Filtertasche, das gefällt mir schon sehr gut. Der Filter wird hier gut geschützt und man kann die Filtertasche natürlich auch problemlos beschriften. 

Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND
Erster Eindruck

Der Filter macht einen sehr guten ersten Eindruck und fühlen sich einerseits sehr hochwertig an, andererseits hat man etwas Angst, die Filter zu brechen, weil sie ja nur halb so dick wie Standard 4×5,65 Filter sind. 

Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND

Einsatzgebiet

In vielen Werbefilmen und größeren szenischen Produktionen verwende ich feste ND-Steckfilter. Früher dachte ich, dass die Arbeit mit Steckfiltern viel zeitaufwändiger und komplizierter sei. Deshalb waren variable ND-Filter für mich immer die erste Wahl. Zu Beginn meiner Karriere bemerkte ich auch nicht so stark die Farbverschiebungen, die bei der Verwendung variabler ND-Filter auftreten können. Doch im Laufe der Zeit wurden mir diese Verschiebungen bewusst und ich empfand sie als störend. Die Korrektur dieser Farbverschiebungen gestaltete sich schwierig, da man bei variablen ND-Filtern nie genau die tatsächliche ND-Stärke kennt.

Im Gegensatz dazu ermöglichen Einstärken-Filter eine präzisere Arbeit und eventuell auftretende Farbverschiebungen können leichter korrigiert werden.

Um die Farbverschiebungen, die bei starken ND-Stufen auftreten können, zu korrigieren, ist es wichtig, die tatsächliche Auswirkung der Filter zu testen. Ein genauer Test ist dabei entscheidend für gute Ergebnisse. Eine ideale Umgebung dafür ist ein Studio, in dem sich die Lichtverhältnisse nicht ändern, vorausgesetzt, es gibt kein einfallendes Tageslicht.

Für den Test baut man die Kamera mit Optik und Filtern auf und wählt ein Test-Szenario, das unter gleichen Belichtungsbedingungen mit allen Filtern aufgenommen wird. Eine Farbskala (ColorChart) im Bild hilft zusätzlich bei der späteren Auswertung. Während des Tests sollte man genau Notizen zu den Aufnahmeparametern wie Blende, Filterstärke, Verschlusszeit, ISO usw. machen. Eine Filmklappe mit den Details im Bild ist eine praktische Möglichkeit, diese Informationen festzuhalten.

DLF Formatt Filtertest

In der Postproduktion werden dann die Farbverschiebungen bei den unterschiedlichen ND-Stufen ausgewertet, und in der Farbkorrektur versucht man, alle Aufnahmen mit den entsprechenden Filtern aneinander anzugleichen. Diese Anpassung für jeden Filter sollte ebenfalls dokumentiert werden. So erhält man genaue Werte für jeden Filter und weiß für zukünftige Drehs, welche Farbverschiebungen auftreten könnten, und kann diese entweder direkt während der Aufnahme korrigieren (durch Weißabgleich und Tint-Einstellungen) oder später in der Postproduktion anpassen.

Ich habe unterschiedliche Testszenarios gemacht, einmal im Studio ohne Tageslicht und einmal draußen auf der Terrasse mit Tageslicht.

Optische Qualität der Firecrest Ultra Cine Superslim

Der Filter liefert ein gutes Bild, auch in den hohen ND-Bereichen habe ich jetzt keine starken Farbverschiebungen festgestellt. Natürlich gibt es aber leichte Farbunterschiede. Folgende Bilder zeigen die Farbunterschiede. Ich habe versucht, die Helligkeit im Bild ungefähr gleich zu lassen. Die Farbverschiebung habe ich hier nicht korrigiert. Ihr könnt die Bilder auch anklicken, wenn ihr eine höhere Auflösung wollt. 

BMPCC4K + Vespid 40mm
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Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND 0.3
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND 0.6
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND 0.9
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND 1.2
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND 2.1
KOMODO + Vespid 40mm
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Formatt HiTech Firecrest Ultraslim KOMODO ND 0.3
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim KOMODO ND 0.6
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim KOMODO ND 0.9
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim KOMODO ND 1.2
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim KOMODO ND 1.2 + 0.3
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim KOMODO ND 1.2 + 0.6
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim KOMODO ND 1.2 + 0.9
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim KOMODO ND 2.1

Gerade im Vergleich zum variablen ND-Filtern schneiden die Firecrest ND-Filter deutlich besser ab. Ich habe aber auch nichts anderes erwartet. 

Für mich sieht es im Moment so aus, als hätte nur der 0.9 Filter eine deutliche Abweichung gegenüber den anderen Filtern. In der Post habe ich es jetzt mal provisorisch mit +1 Magenta korrigiert. Werde aber noch ein paar mehr Tests machen und dann die korrigierten Ergebnisse hier einstellen.

Mit den Superslim-Filtern arbeiten

Die superslimen Filter von den Firecrest ist nur halb so dick wie ein Standardfilter. Am Anfang ist es etwas ungewohnt, weil man denkt, dass man den Filter sehr leicht zerbrechen kann. Aber man muss bei der Handhabung einfach etwas aufpassen. Das muss man aber immer, wenn man mit Glasfiltern arbeitet.

Ich habe aber das Gefühl, dass man an den Rändern schneller Fingerabdrücke bekommt, weil man einfach weniger Platz zum Greifen hat.

Man kann ja zwei von den dünnen Filtern in einem normalen Filterhalter verwenden. Das Prinzip gefällt mir an sich auch sehr gut, weil hier einfach der Abstand zwischen zwei Filtern reduziert wird. Dadurch wird auch das Risiko von Doppelbildern (die teilweise bei der Verwendung von mehreren Filtern in einer Mattebox auftreten können) verringert. Es kommt natürlich immer etwas auf die verwendete Mattebox an. Bei hochwertigen Matteboxen von ARRI oder Bright Tangerine hatte ich bis jetzt noch nie Doppelbilder.
Wenn man natürlich viel mit unterschiedlichen Leuten (hier jetzt konkret Kameraassistenten) ist, dann könnten die sehr dünnen Filter den Workflow etwas stören, weil viele es einfach nicht gewohnt sind, mit so dünnen Filtern zu arbeiten.

Firecrest Ultra Cine Superslim in der Mini-Mattebox von SmallRig verwenden

Ich habe jetzt die Firecrest Superslip Filter mit der SmallRig Mini-Mattebox getestet. Was sofort auffällt ist, dass diese Mattebox auf keinen Fall für rechteckige Filter designed wurde. Die Rechteck-Filter werden vorne an der Mattebox angebracht. Ungewolltes Streulicht trifft somit sehr leicht auf den Filter. Man kann hier wie bei Standard Matteboxen mehrere Filter verwenden. Hierfür braucht man einen zweiten Filterhalter. Der Filterhalter wird dann auf den anderen Filterhalter gesteckt. Hier hatte ich aber sofort Doppelbilder. Das bedeutet, dass irgendwie Licht zwischen den Filtern gespiegelt wird und somit ein Doppelbild entsteht. 

Die Mini-Mattebox von SmallRig fällt bei mir hier fast komplett durch. 

Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND Smallrig

Hier sieht man, dass die Halterung der Mattebox etwas licht hindurch lässt, dadurch kann es sein, dass man auch wieder etwas Kontrast verliert.

Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND Smallrig

Hier verwende ich jetzt zwei Filterhalter hintereinander.

Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND Smallrig

Bei folgendem Bild sieht man die doppelten Reflexionen durch die beiden Filter.

Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND Smallrig

Firecrest Ultra Cine Superslim in einer Standard Mattebox verwenden

Schauen wir uns jetzt die Verwendung der Filter in einer Standard Mattebox mit einem klassischen Aufbau an. Heißt erstmal die Sonnenblende, dann die Filterhalter und dann die Optik. Verwendet habe ich eine ARRI LMB-5, eine Genus Elite Mattebox und die Tilta MB-12. Hier merkt man sofort, dass die Filter für diese Art der Matteboxen designed wurden. Die Handhabung funktioniert ohne Probleme. Bei der LMB-5 muss man aber die speziellen Filterhalter von Formatt verwenden, weil es sich ja um die Slimfilter handelt. 

Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND Tilta
Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND Tilta

Hier verwende ich auch zwei Filter hintereinander und habe keine doppelten Reflexionen.

Formatt HiTech Firecrest Ultraslim ND Tilta

Fazit

Die Filter sind fast identisch von den Farben und machen es somit sehr einfach unterschiedliche Shots in der Farbkorrektur anzugleichen. Ich empfehle euch, die Filter vorher bei euch in unterschiedlichen kontrollierten Szenarien zu testen. Ihr könnt dann die Shots in der Farbkorrektur angleichen und euch die unterschiedlichen Werte der Filter notieren. Ihr könnt dann bei Bedarf direkt beim Dreh den Grün-Magenta-Ausgleich anpassen, oder dann in der Post. Voraussetzungen für diese Arbeitsweise ist natürlich ein strukturiertes Drehen. Ihr müsst natürlich immer wissen, welcher Filter derzeit in der Mattebox ist. 

*es handelt sich um Fotokoch-, Amazon-, EBay-, SmallRig oder Thomann-Affiliate Links.
Das bedeutet, ich bekomme eine Miniprovision, wenn jemand etwas kauft,
das Produkt wird dadurch nicht teurer.

Josef Sälzle DIE LICHTFÄNGER

Hi, ich bin Josef, Kameramann und Filmemacher.
Ich schreibe in meinem DIE LICHTFÄNGER Blog über die Theorie des Filmemachens, schaue mir die Technik an
und gebe euch Tutorials zu unterschiedlichsten Themen.

Mit meiner Filmproduktion DIE LICHTFÄNGER mache ich Filme für Unternehmen sowie für Selbstständige. Bei Fragen könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben.

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