MAVIC 2 PRO – Kleine immerdabei Drohne
Heute haben wir mal wieder ein ganz anderes Kamerathema und zwar eine Drohne. In diesem Artikel stelle ich euch die DJI Mavic 2 Pro vor. Ich schreib am Anfang etwas allgemeiner über Drohnen und Luftaufnahmen in Imagefilmen. Springt mit dem Inhaltsverzeichnis einfach weiter runter, wenn ihr direkt mehr über die Mavic 2 (Amazon-Link) wissen wollt.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Sind Luftaufnahmen noch in?
Meine Einstellung zu Drohnen
Auspacken und erster Eindruck der Mavic 2 Pro
Bedienung und Technik
Fliegen mit der Mavic 2 Pro
Einsatzgebiet
Beispielaufnahmen
Fazit
Einführung
Schon vor ein paar Jahren haben wir uns ja bei DIE LICHTFÄNGER mit Drohnen beschäftigt. Wir haben auch selbst eine Drohne gebaut, die eine Blackmagic Pocket Cinema Camera tragen konnte. Damals gab es von DJI eigentlich nur GoPro Drohnen und hier hat uns die Qualität einfach nicht überzeugt. Also haben wir mit einem befreundeten Drohnenpiloten selbst eine Drohne gebaut und diese war auch schon fast „marktreif“. Die Technik hatte aber noch so ihre Tücken und man musste sehr viel Zeit in die Einstellungen investieren. Wir wollten ja eigentlich nur fliegen und Luftaufnahmen anbieten.
Nach ein paar Monaten mit vielen Flügen, Fehlern und einigen Nachjustierungen, haben wir uns nach gründlicherer Evaluierung dann damals gegen die selbstgebauten Drohnen entschieden. Der Wartungsaufwand war einfach zu hoch. Sobald es das kleinste Problem gab, mussten wir immer zu unserem Drohneningenieur und den Fehler suchen. Gerade der Gimbal hat öfters Probleme bereitet.
Der Markt hat auch enorm aufgeholt und DJI ist ja mittlerweile fast unschlagbar. Wir haben die Drohne schweren Herzens auseinander genommen und die einzelnen Teile wieder verkauft. Hier haben wir natürlich wieder Verlust gemacht, aber so ist das eben mit neuer Technologie.
Leider muss ich trotzdem sagen, dass unsere eigene Drohne schon etwas Besonderes war, da sie eine Blackmagic Pocket tragen konnte. Heute könnte man auch andere kleine DSLMs verwenden und hätte somit ein deutlich besseres Bild als mit den meisten Prosumer Drohnen.
Sind Luftaufnahmen noch in?
Wie sieht es überhaupt mit Luftaufnahmen für Imagefilm oder Werbefilm aus? Braucht man diese überhaupt noch?
Als die Drohnen günstiger und besser wurden, hat sich natürlich jeder Kameramann eine Drohne besorgt. Man hat diesen Drohnentrend auch in den produzierten Filmen gesehen, alles wurde nur noch mit Luftaufnahmen gemacht. Jeder Imagefilm hat mit einer Luftaufnahme vom Firmengelände angefangen. Und wer kann sich einen Autowerbespot noch ohne Luftaufnahmen vorstellen? So ist das mit Trends, nach einer Zeit macht es jeder und alles sieht gleich aus. Ich nehme da unsere Produktionen auch nicht aus. Bei unserem Imagefilm für Beiselen hatten wir auch nur die schlechteren Drohnen zur Verfügung. Ich bin aber im Moment dran, die alten Drohnenaufnahmen in der Natur durch bessere Aufnahmen auszutauschen. Natürlich ist der Film ein Kind seiner Zeit, aber man kann auch die Aufnahmen anpassen, sodass sie eher die derzeitige Qualität widerspiegeln.
Die etwas schlechtere Qualität der Drohnen hat aber für mich die meisten Spots abgewertet. Da hat man mit hochwertigen Super35 Cinecameras die Spot gedreht und macht ihn dann mit einer lausigen Drohenaufnahme „kaputt“. Kaputt ist etwas hart formuliert, aber ihr wisst was ich meine. Die Bildqualität war einfach noch nicht auf einem hohen Niveau.
Mittlerweile ist der Drohnentrend aber zum Glück wieder etwas abgeflaut, man braucht nicht unbedingt in jedem Film eine Luftaufnahme. Man kann sich wieder mehr Gedanken zu den Shots machen und festlegen, ob eine Luftaufnahme Sinn macht oder nicht. Das war natürlich vor ein paar Jahren auch schon so, aber mit Drohnenschüssen hatte man doch irgendwie ein Alleinstellungsmerkmal. Heute ist es einfach Standard.
Und mittlerweile haben wir auch genügen Dächern von Firmengebäuden gesehen und wissen, dass diese oft nicht wirklich hübsch sind. Dann läuft man doch lieber mit einem Gimbal durch den Eingang und bedient dieses Klischee.
Meine Einstellung zu Drohnen
Ich habe ein etwas spezielleres Verhältnis zum Drohnenfliegen – ich war nie besonders scharf drauf. Mein damaliger Kollege Fabian wollte unbedingt fliegen und da wir eine 2-Mann-Drohne konzipiert hatten, konnte ich mich auf die Kamera fokussieren. Das ist für mich auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil von sehr guten Drohnenaufnahmen. Der Pilot kann dann einfach ein Auge auf die Drohne haben und sie sicher steuern und muss sich keine Gedanken über die Kamera machen. Man kann sich absprechen und so wunderbar Shots bekommen.
Bei 1-Mann-Drohnen habe ich es leider schon viel zu oft erlebt, dass man für den perfekten Schuss die Drohne, andere oder sich selber aufs Spiel setzt. Was man hier teilweise sieht, ist wirklich fernab von professionellem Arbeiten. Oft wird es aber als „cool“ abgetan. Hier sind wir wieder bei dem typischen Machogehabe auf Filmsets … nicht mein Ding. Gerade beim Fliegen sollte man sich an bestimmte Sicherheitsvorkehrungen halten. Man hat hier einfach auch eine Verantwortung.
Meistens habe ich Drohnenoperator beauftragt und habe Ihnen gesagt, welche Shots ich brauche. Das hat auch meistens sehr gut funktioniert.
Irgendwie hat mich aber dann in letzter Zeit doch die Neugierde gepackt und so habe ich mir einfach mal eine kleine Drohne ausgeliehen, um zu schauen ob mir das Fliegen auch Spaß macht.
So viel vorneweg, das Fliegen macht viel Spaß und durch das jahrelange Zocken an der Playstation gab es quasi keine Lernkurve für mich. Man nimmt den Controller in die Hand und legt eigentlich fast sofort los (Da soll einer mal sagen, dass Zocken Zeitverschwendung ist).
Auspacken und erster Eindruck der Mavic 2 Pro
Ich habe mir die Mavic2 Pro wieder über Gearflix geliehen. Zur Verpackung kann ich wieder nichts sagen, da man bei einem Leihgerät nicht den Karton dazubekommt (ich wiederhole mich). Wenn man die Mavic 1 kennt, dann wird einem die Mavic 2 bekannt vorkommen. Das Design hat sich nicht wirklich geändert. Die Kamera ist deutlich besser geworden und das ist auch das beste Kaufargument für die Mavic 2 Pro. Klar, höhere Geschwindigkeiten und längere Flugzeit ist auch gut, aber für mich nicht entscheidend. Viel wichtiger finde ich, dass die Drohne bestimmte Geschwindigkeiten konstant hält und auch die Position in der Luft beibehält.



Das Gehäuse wirkt hochwertig. An den Klappmechanismus muss man sich immer erst etwas gewöhnen. Ich habe auch nach ein paar Tagen immer noch die falschen Rotoren zu erst ausgeklappt … .



Die Fernbedienung wird auch auseinander geklappt. Die Joysticks sind elegant versteckt. So kleine Details gefallen mir.





Die Rotoren werden über einen simplen Drehverschluss verankert.


Bedienung und Technik
Kommen wir zur Bedienung. Wie schon geschildert, wird die Drohne über eine Fernbedienung und entsprechende App gesteuert. In der App kann man natürlich sehr viel einstellen. Ich habe zum Beispiel die Positionssteuerung der Drohne auf den linken Stick gelegt und die Höhe + Drehung auf den rechten Stick. Das kann aber jeder so machen, wie er will. Man sollte auch unbedingt die maximale Höhe vor dem Flug einstellen. Natürlich hält man sich hier auch immer an die gesetzlichen Vorschriften.
Sensor
Die Mavic 2 Pro hat einen 1 Zoll Sensor und hier hat man auch schon den größten und wichtigsten Unterschied zur Mavic 1. Durch den größeren Sensor hat man ein schöneres Bild und es rauscht auch nicht so wie bei der ersten Mavic. Das hat mich bis jetzt auch wirklich immer gestört bei den meisten Drohnenaufnahmen. Man sieht einfach, dass mit einer Drohne gefilmt wurde. Das Rauschen sieht oft sehr digital aus. Also kein angenehmes Rauschen, wie bei der Blackmagic Pocket 4K. Das fällt mir übrigens auch bei vielen älteren Netflix Produktionen auf. Oft wird mit einer RED gedreht und die Drohnenaufnahmen werden dann mit er in Phantom oder Mavic gemacht … .
Hasselblad Optik
Die Optik hat eine maximale Blende von f2,8. Man kann entweder h264 oder h265 aufzeichnen. Leider ist man bei der Mavic 2 Pro noch auf 4K 30p begrenzt. In FullHD kann man aber 50p aufnehmen. Ich denke, dass die nächste Mavic 4K 50p bekommt. Die neue Mavic Air 2 hat dies ja auch. Fotos kann man in JPG und CDNG aufnehmen.
Flugzeit
Mit einem Akku kann man ungefähr 20-30 Minuten fliegen. Es kommt natürlich darauf an, wie man fliegt. Wenn man immer mit voller Geschwindigkeit fliegt und viel hoch und runter, dann wird man kaum über 20 Minuten kommen.
Ich bin aber mit 2 Akkus sehr gut ausgekommen und konnte auch bei mehreren Locations fliegen.


Abstandssensoren
Die Mavic 2 Pro hat rundum Abstandssensoren. Im Flug zeigt die Drohne den Abstand zu bestimmten Objekten an. Dies kann eine Wand, ein Baum oder eine Laterne sein. Die Abstandsanzeige funktioniert auch einigermaßen zuverlässig. Wasser hat die Drohne mir aber nicht angezeigt. Ich bin relativ niedrig über einem Fluss geflogen und hier hat die Drohne nicht nach Unten gewarnt. Ich schätze, dass das mit der Reflexion des Wassers zusammenhängt und hier die Sensoren verwirrt werden. Daher sollte man die Drohne auch auf Sicht fliegen, um keine bösen Überraschungen zu bekommen.



Auf der Webseite von DJI gibt es noch mehr Informationen zur Drohne. Hier bekommt man auch Infos zur Mavic 2 Zoom, die im Gegensatz zur Mavic 2 Pro eine Zoom-Optik verbaut hat. Man hat aber wieder einen etwas kleineren Sensor.
Fliegen mit der Mavic 2 Pro
Wirklich praktisch ist das kleine Packmaß der Drohne. Man hat nur eine kleine Tasche dabei und braucht nur noch eine Smartphone. Gerade im Urlaub stelle ich mir das sehr gemütlich vor. Die Drohne ist auch leichter als eine typische DSLR und sein Smartphone hat man ja im Urlaub auch in der Regel dabei.
Man sollte natürlich die entsprechenden Drohnenregeln im Land kennen oder sich vorher informieren. Man sollte schon wissen, ob man an dem Punkt, an dem man gerade ist, überhaupt starten darf. In Deutschland gibt es hier die nützliche App DFS von der Deutschen Flugsicherung. Diese nutzt das GPS Signal und kann dann anzeigen, ob man mit der ausgewählten Drohne starten darf.
Habe die Drohne bei einem Ausflug ins Allgäu dabei gehabt und das Gewicht hat mich überhaupt nicht gestört.
Vor dem Start
Kommen wir aber zum Fliegen. Man nimmt die Drohne aus der Tasche, klappt sie auf und sollte sie auf einen ebenen Untergrund stellen. Es gibt auch spezielle Start- und Landematten (Amazon-Link). Dann nimmt man noch die Fernbedienung und schließt das Smartphone an. Dann ist man eigentlich schon startbereit.
Start
Man schaltet die Drohne und die Fernbedienung an und startet die DJI App auf dem Smartphone. Manchmal ist es notwendig den Kompass der Drohne zu kalibrieren. Die App zeigt einem aber an, was man hier machen muss. Die Drohne sucht dann ein GPS Signal. Wenn man ein GPS Signal hat, kann man starten.
Hier stehen einem zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Entweder startet man manuell oder man lässt die App starten. Die App startet die Drohne und bringt sie auf eine Flughöhe von 1m. Hierfür muss man nur den entsprechenden Button auf der App auswählen. Ein sehr praktisches Feature.
Fliegen
Im Flug stehen einem mehrere Modi zur Verfügung. Neben Foto- und Filmmodus kann man auch auswählen, ob man im Cinematic-Mode, Timelapse-Mode oder Tracking-Mode, usw. fliegen möchte. Schaut euch einfach mal die Anleitung von DJI an, hier bekommt man einen guten Überblick über die unterschiedlichen Modi. Ich stelle euch die Modi vor, die ich meistens gebraucht habe.
Cinematic-Mode
In diesem Modus werden alle Bewegungen der Drohne butterweich gemacht. Sie hält also nicht mehr abrupt an, sondern kommt langsam zum Stehen. Das gleich gilt für Drehungen, Parallaxshots usw. Ich starte die Drohne in der Regel im normalen Modus und fliege zum gewünschten Motiv, suche mir mein Bild und aktiviere dann den Cinematic-Mode. Der Cinematic-Mode hat den Vorteil, dass leichte Flugfehler ausgeglichen werden und so nicht störend auf dem gefilmten Material zu sehen sind.
Tracking-Mode
Mit dem Tracking-Mode kann man bestimmt Objekte umkreisen, oder verfolgen. Ich habe den Tracking-Mode mit meinem Bruder ausprobiert. Er ist mit dem Fahrrad auf einem Feldweg gefahren und ich habe ihn mit der Drohne verfolgt. Es ist erstaunlich, wie gut die Drohne das getrackte Objekt im Bild behält. Auch bei schnelleren Bewegungen oder Seitenwechseln hat die Drohne nicht das Objekt verloren. Die Drohne versucht natürlich das Objekt immer im Bild zu halten, manchmal sieht das für meinen Geschmack etwas zu künstlich aus. Hier ist es dann sinnvoller, das gewünschte Objekt manuell zu verfolgen. Hierfür braucht man natürlich auch mehr Übung.
Timelapse-Mode
Die Drohne kann eine bestimmte Strecke in einer bestimmten Zeit zurücklegen. So entsteht eine bewegte Drohnenzeitraffer. Ein nettes Feature. Man braucht etwas Übung, dass man genau die Wegstrecke und Zeit einplanen kann, damit die Zeitraffer auch gut aussieht.
Landen
Das Landen mit der Mavic 2 Pro ist natürlich so einfach wie das Starten. Man kann der Drohne wieder sagen, dass sie automatisch landen soll oder man macht es manuell. Vor dem Landen kann man der Drohne auch sagen, dass sie zur Home-Position zurückkehren soll (die Home-Position wird vor dem Start anhand der GPS-Daten festgelegt). Hier auch beachten, ob irgendwelche Bäume in der direkten Sichtlinie zur Drohne sind. Man kann der Drohne natürlich auch sagen, dass sie auf eine bestimmte Höhe gehen soll bevor sie zur Home-Position zurückkehrt.
Viele weitere Funktionen
Die Mavic 2 Pro bietet natürlich noch viele weitere Funktionen. Man kann bestimmte Wegpunkte abfliegen lassen und so auch an verschiedenen Tagen die Drohne den gleichen Weg fliegen lassen. Wie bei allen technischen Geräten gibt es oft mehr Funktionen und Features wie man überhaupt braucht.
Einsatzgebiet
Ich sehe die Mavic 2 Pro als kleine Allround Drohne für Fotografen und kleine Filmproduktionen. Die Qualität der Aufnahmen geht von „WOW“ bis zu „OK“. Das liegt oft am Licht und natürlich am gefilmten Objekt. Bei Sonnenschein macht die Mavic 2 super Aufnahmen und für die meisten Produktionen wird die Qualität auch reichen. Bei schlechten Lichtverhältnissen oder Hochnebel haben wir aber irgendwie den typischen Drohnenlook. Alles sieht verwaschen und matschig aus. Hier fehlt einfach noch das Quäntchen Qualität.
Bei größeren Imagefilmen oder szenischen Filmen würde ich (wenn es das Budget zulässt) immer auf eine größere Drohne gehen. Der Look der Inspire 2 ist schon etwas Besonderes. Gerade, weil man auch andere Optiken verwenden kann und so sich dem gesamten Look der Produktion besser anpassen kann. Aber klar, mit der Inspire 2 fliegen ist ein viel höherer Aufwand und wenn man zu zweit unterwegs ist, dann muss man auch ein eingespieltes Team sein.
Beispielaufnahmen
Jetzt möchte ich euch noch ein paar Aufnahmen, die ich mit der Mavic 2 Pro gemacht habe, zeigen. Habe schon eine Farbkorrektur bei dem Material gemacht und die REC709 LUT von DJI für die Mavic 2 auf das LOG-Footage gepackt.
Jetzt noch schnell ein Foto von der Mavic 2 Pro. Das Bild habe ich natürlich etwas bearbeitet (Kontraste, Sättigung … ).

Fazit
Wie schon geschrieben, bin ich an sich begeistert von der Mavic 2 Pro. Man muss einfach die Kamera der Drohne kennen und wissen, was man machen kann und was nicht. Paar werden jetzt wieder sagen, dass das Bild der Drohne doch hervorragend aussieht und das man sich nicht so anstellen soll. Aber für mich sieht es einfach noch zu sehr nach Drohne aus. Viellicht bekommen wir ja mit der nächsten Mavic einen noch größeren Sensor oder der 1-Zoll Sensor wird besser ausgelesen (keine Ahnung).
Die Mavic 2 Pro ist solide, aber man darf auch nicht zu viel erwarten. Mit einer 1 Zoll Kompaktknipse wird man auch nicht immer die Megabilder machen können.