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DLF DJI RONIN RS2 3D Focus

DJI Ronin RS2 – 3D-Fokussystem – Autofokus mit manuellen Objektiven

Heute stelle ich euch das 3D-Fokussystem für den Ronin RS2 von DJI vor. Mit dem 3D-Fokus könnte ihr manuelle Optiken teilweise als Autofokus-Optiken verwenden. Geraden, wenn ihr nur Cinelinsen zum Filmen verwendet, könnte der 3D-Fokus eine gute Investition für euch sein. Es funktioniert noch nicht alles zu 100%, aber evtl. bessert DJI hier mit Firmware-Updates nach. Aber mehr dazu jetzt im Artikel. 

Einführung

Ihr kennt das Problem, wenn man als Einzelkämpfer mit einer Cinema Kamera (kein Autofokus) unterwegs ist und nicht unbedingt seine eigene Schärfe ziehen kann, weil die Kamera auf einem Gimbal ist. Bei vielen Gimbals hat man inzwischen zwar auch einen Follow Focus oder die Möglichkeit den Nucleus-N anzuschließen, trotzdem ist es nicht unbedingt leicht mit dem Gimbal zu laufen, das Bild zu kadrieren und gleichzeitig die Schärfe zu machen. Bei diesen Szenarien ist eine Kamera mit Autofokus natürlich von Vorteil, wenn ihr aber so wie ich „nur“ mit einer Blackmagic Pocket4K oder einer anderen Cinema Kamera unterwegs seit, dann müsst ihr oft auf den Autofokus verzichten. Ich verzichte oft auch bewusst auf den Autofokus, weil man einfach zu oft bestimmte Kamerafahrten wiederholen muss, weil der Fokus dann doch nicht sitzt. 

Ich arbeite aber auch einfach gerne mit Cinema Kameras und dementsprechend Cinema Linsen beim Filmen, bei Cinema Linsen hat man oft auch keinen Autofokus. Für diese Szenarien hat DJI das 3D-Focus System entwickelt. 

3D-Fokussystem von DJI

Das 3D-Fokussystem wird in Kombination mit dem Ronin RS2 und dem RS2 Fokusmotor verwendet. Das 3D-Fokussystem erkennt automatisch den Abstand zwischen Objektiv und Motiv und ermöglicht ein mittiges AF-Messfeld für Objektive mit manuellem Fokus. Dadurch hat man einen kontinuierlichen Autofokus während der Aufnahme und kann so Kamerafahrten mit Fokusverlagerung machen.
Möglich ist das alles mit der Lidar-Technologie, die ihr wahrscheinlich aus den etwas neueren Smartphones kennt.
Leider muss man das System in Kombination mit dem Gimbal und dem Fokusmotor verwenden. Vielleicht bringt ja DJI irgendwann noch eine Standalone-Version heraus. 

Erster Eindruck des Systems

Das 3D-Fokussystem kommt in einem kleinen typischen DJI-Karton und wirkt sehr unspektakulär. Mit dabei ist eine kleine Blitzschuhhalterung, eine ARRI-Lockpin-Halterung und ein USB-C Kabel. Am Gehäuse hat man die beiden Lidar-Sensoren und auf jeder Seite einen USB-C Anschluss.

DLF DJI RONIN RS2 3D Focus
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3D-Fokussystem mit dem Gimbal verbinden

Bauen wir jetzt das System zusammen. Den 3D-Fokus wird man typischerweise oben am Blitzschuh der Kamera anbringen. Man kann natürlich auch den ARRI-Lockpin-Anschluss verwenden. Viele Cages von SmallRig haben ja bereits die Bohrungen für diesen Anschluss. Wenn man auf der Kamera keinen Platz hat, dann kann man den 3D-Fokus natürlich auch an einer anderen Stelle anbringen. Die beiden Lidar-Sensoren sollten natürlich nicht verdeckt werden und nach Vorne zeigen. Wenn man einen guten Platz für den Sensor gefunden hat, kann man mit der Verkabelung beginnen.

DLF DJI RONIN RS2 3D Focus
DLF DJI RONIN RS2 3D Focus

Der linke Anschluss ist für die Übertragung zum Fokusmotor und der rechte Anschluss für die Übertragung zum Gimbal. Ich empfehle euch noch Kabelklett, damit man die Kabel etwas an der Kamera und am Rig befestigen kann. So läuft man nicht Gefahr mit den Kabeln irgendwo hängenzubleiben. Mir ist das teilweise schon passiert, weil die Kabel etwas zu weit zur Seite herausgeragt haben.

Jetzt sind auch alle Anschlüsse am Ronin RS2 belegt. 

Manuelle Objektive kalibrieren 

Jetzt muss man seine gewünschten Objektive kalibrieren, um den Autofokus nutzen zu können. Der Ronin RS2 kann bis zu drei Objektive abspeichern, so muss man diese nicht immer neu kalibrieren, wenn man die Optik wechselt. 

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Um die Objektive zu kalibrieren, ruft man im Menü den entsprechenden Punkt auf und wählt dann Calibrate. Leider kann man nur echte manuelle Linsen mit harten Endpunkten kalibrieren, da man die automatische Kalbrierung des Fokusmotors machen muss. Ohne 3D-Fokussystem kann man ja auch manuell die Start- und Endpunkte festlegen, mit dem 3D Fokus nur automatisch. Das führt leider auch bei mir zu ein paar Problemen, aber dazu gleich mehr. Daher fallen die meisten Autofokusobjektive direkt raus. DJI hat bei der Entwicklung nur die manuellen Objektive bedacht. Ist ja auch logisch, weil Autofokusobjektive ja selbst einen Autofokus haben, wenn man sie mit einer AF-Kamera verwendet.

Wenn man natürlich eine Cinemakamera ohne Autofokus mit AF-Optiken verwenden will, dann kann man das DJI 3D-Fokussystem nicht verwenden. In diesem Bereich arbeitet man aber oft mit einem Fokuspuller und braucht daher auch überhaupt kein Autofokus. DJI hat den 3D-Fokus ganz klar für SingleOperator entwickelt.

DLF DJI RONIN RS2 3D Focus
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DJI 3D-Fokussystem verwenden

Nachdem man dann die Objektive kalibriert hat, kann man das Fokussystem auch verwenden. Geht einfach mal mit eurer Hand etwas näher an den Lidar-Sensor und schaut, ob der Fokusmotor die Schärfe zieht. Jetzt habt ihr ein Autofokus-System mit einer manuellen Linse. 

3D-FOKUS TESTS

Jetzt habe ich noch ein paar Testvideos aufgenommen, damit ihr ungefähr die Performance des 3D-Fokus beurteilen könnt. Ich habe mein Contax Zeiss 50mm und mein Contax Zeiss 28mm verwendet.

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Probleme mit 3D-Fokussystem

Natürlich ist das 3D-Fokussystem von DJI nicht perfekt. In diesem Abschnitt beschreibe ich euch ein paar Probleme, die ich mit dem System hatte und habe. Ich hoffe, dass DJI hier mit Firmware-Update auch Probleme beseitigen kann. 

Keine manuelle Kalibrierung 

Das größte Problem für mich ist, dass man nur die Autokalibrierung mit den Linsen machen kann. In Kombination mit dem sehr starken Fokusmotor von DJI ergibt sich für mich folgendes Problem. 

Meine Contax Zeiss haben ja selbst gedruckte Schärferinge. Diese sitzen eigentlich recht fest auf der Optik. Der Fokusmotor von DJI ist aber so stark, dass es mir die Schärferinge mitdreht bei den Contax Zeiss. Da man keine manuelle Kalibrierung im 3D-Fokusmodus machen kann, kann ich meine Zeiss Optiken im Moment nicht verwenden. Hier hoffe ich auf ein Firmware-Update von DJI, bei dem man evtl. die Fokusmotorstärke einstellen oder manuell die Objektive kalibrieren kann. Als Zwischenlösung drucke ich mir im Moment auch noch einmal engere Focusgears aus, evtl. kann man das Problem so auch schon lösen. 

Update: Jetzt ist der Artikel gerade erst online und schon kann ich ein kleines Update machen. Mittlerweile funktionieren meine Contax Linsen deutlich besser mit dem 3D-Fokus von DJI. Der Fokusmotor zieht die Focusgears nicht mehr weiter. Evtl. hat ja DJI mit dem kürzlich erschienenen Firmware-Update auch das Fokusmotor-Problem behoben.

Folgendes Video zeigt außerdem die Stärke des Fokusmotors und welche Probleme dadurch entstehen können. Bei sehr schnelle Fokusbewegungen wackelt bei mir die Kamera.

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Dieses Problem kennt man sehr oft im semiprofessionellen Umfeld. Die Kameras und Linsen sind einfach nicht komplett auf die Belastungen von einem Fokusmotor ausgelegt. Es passt einfach nie zu 100%.

Mittiges AF-Messfeld

Leider kann man beim 3D-Fokussystem das Messfeld für den Autofokus nicht verschieben. Das erinnert mich etwas an die Arbeit mit Camcordern oder an die frühen Autofokussysteme von den Cinemacamcordern. Hier konnte man die Messfelder auch nicht verschieben. Man ist daher leider auf den mittigen Autofokus beschränkt. Gerade, wenn man dann mit der drittel Regel bei der Kadrierung arbeiten will, bringt einem der 3D-Fokus nichts. 

In folgendem Video zeige ich euch den 3D-Fokus mit aktiviertem ActiveTrack3.0. Hier sieht man deutlich, welche Probleme man hat, wenn man das 3D-Fokus-System verwendet. Sobald man sich aus der Mitte bewegt, passt der Fokus nicht mehr.

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Teilweise habe ich auch komische Aussetzer im ActiveTrack3.0-Modus. Diese Probleme kann ich leider auch nicht reproduzieren. Ich habe auch noch keine Regelmäßigkeit feststellen können. Das ActiveTrack3.0 hört manchmal einfach auf.

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Teilweise Aussetzer beim Fokus

Ihr wisst ja, dass ich kein Fan von Autofokus bin. Oft funktioniert er genau dann nicht, wenn man darauf angewiesen ist. Das 3D-Fokussystem ist hier keine Ausnahme. Manchmal will das System einfach nicht fokussieren, ich halte dann kurz meine Hand vor den Sensor und nehme sie dann wieder weg, oft fängt der Fokus sich dann wieder. Ich weiß auch leider nicht woher diese Aussetzer kommen. Der Autofokus von anderen Herstellern (Canon, Sony) funktioniert nicht so gut in Lowlight-Situationen. Lidar stört wenig Licht aber nicht unbedingt. Daher kommen diese Aussetzer nicht von schlechten Lichtsituationen.

Ich kann mir hier nur vorstellen, dass die Technologie einfach noch nicht komplett ausgereift ist. Wir sprechen ja auch von einem System von etwas über 100€.

Fazit

Das 3D-Fokussystem von DJI (Amazon-Link) ist eine interessante Nischenlösung. Ich muss selbst sagen, dass ich das System weniger benutze, als ich gedacht habe. (Das liegt aber auch daran, dass ich im Moment nur meine Meike Cinemalinsen mit dem 3D-Fokus nutzen kann, ich aber hauptsächlich mit meinen Zeiss drehe.)
Diesen Punkt habe ich ja bereits schon korrigiert. Ich nutze den 3D-Fokus trotzdem weniger, da ich auch sehr häufig mit einem Fokuspuller arbeite und daher auf einen mittelmässigen Autofokus verzichten kann.

So ganz durchdacht wirkt das System für mich leider auch noch nicht. Gerade das mittige AF-Messfeld macht es einem nicht leicht schöne Bilder mit der drittel Regel zu bekommen. Mittige Kompositionen funktionieren aber gut, so kann man die gerade sehr beliebten Heroshots (Subjekt in der Mitte, Kamera leicht untersichtig) mit einer Kamerazufahrt machen. Der Fokus arbeitet bei diesen Aufnahmen recht zuverlässig. 

Im Moment tue ich mir schwer, den 3D-Fokus auf Produktionen mit Kunden einzusetzen. Die Ausfallquote ist einfach noch zu hoch und bei Kunden sollte die Technik immer einwandfrei funktionieren.

*es handelt sich um Fotokoch-, Amazon-, EBay-, SmallRig oder Thomann-Affiliate Links.
Das bedeutet, ich bekomme eine Miniprovision, wenn jemand etwas kauft,
das Produkt wird dadurch nicht teurer.

Josef Sälzle DIE LICHTFÄNGER

Hi, ich bin Josef, Kameramann und Filmemacher.
Ich schreibe in meinem DIE LICHTFÄNGER Blog über die Theorie des Filmemachens,
schaue mir die Technik an und gebe euch Tutorials zu unterschiedlichsten Themen.

Ich möchte betonen, dass meine Artikel kostenlos sind und ich auf meinem Blog ausschließlich
Werbung für meine eigenen Produkte mache. Wenn ihr mich und meinen kostenlosen Blog
unterstützen möchtet, kauft gerne meine Produkte.

Mit meiner Filmproduktion DIE LICHTFÄNGER mache ich Filme
für Unternehmen sowie für Selbstständige.
Bei Fragen könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben.

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