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Basis Licht-Kit kaufen

In diesem Artikel gebe ich euch Tipps für euer erstes Lichtsetup. Diese Art von Artikel ist natürlich nicht ganz einfach, weil ja jeder irgendwie leicht andere Anforderungen an seine Lampen an. Ich versuche aber das Equipment so vielseitig wie möglich zu halten. 

Allgemeines

Im ersten Abschnitt möchte ich euch kurz erläutern, warum ich bestimmtes Lichtequipment ausgewählt habe. Falls ihr direkt zum Licht-Kit springen wollt, dann scrollt einfach nach unten. 

Euer Arbeitsweise entscheidet

Wie bereits in der Einleitung geschrieben, ist eure Equipmentauswahl natürlich stark von euren Filmen abhängig. Beziehungsweise eure Filme und euer Stil beeinflussen das Equipment, welches ihr für den jeweiligen Job braucht. 

Wenn ihr zum Beispiel mehr im Musikvideobereich unterwegs seid, kann es von Vorteil sind, wenn ihr direkt in RGB-Lampen investiert. Wenn ihr hingegen deutlich mehr mit Slowmotion arbeiten wollt, könnte es sinnvoll sein, nur sehr starke Tageslicht-LED-Lampen zu haben (Die Tageslicht-Varianten sind in der Regel deutlich stärker wie die BiColor-Varianten).

Im Imagefilm-, Werbefilm- und Produktfilmbereich kommt ihr mit meinem Basis Licht-Kit aber schon sehr weit. Das Kit ist natürlich noch erweiterbar. Ihr könnt in jeder Kategorie natürlich noch einmal die gleichen Lampen kaufen, oder die bisherigen Lampen gegen stärkere Versionen austauschen. Mit mehr Erfahrung könnt ihr natürlich noch weitere RGB oder Bicolor Lampen oder Lichtformer hinzufügen. 

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Ein Hersteller für alle Lampen

Wenn ihr die Lampen kauft, dann würde ich euch empfehlen, möglichst bei einem Hersteller zu bleiben. Teilweise haben die einzelnen Hersteller nicht unbedingt alle Lampen-Kategorien im Angebot, da muss man dann immer etwas abwägen. Mittlerweile kann man ja die meisten LEDs über das Smartphone oder Tablet (Bluetooth, Wifi) steuern. Leider gibt es noch nicht so wirklich eine einheitliche App für mehrere Hersteller (außer DMX). Wenn man also alle seine Lampen mit dem Smartphone steuern will, sollte man bei einem Hersteller bleiben und die Hersteller App verwenden. 

Ich verwende zum Beispiel die Lampen von Aputure und steuere die Lampen über die Sidus-Link App. Ich habe mich für Aputure entschieden, weil Aputure ein sehr breites Sortiment hat. Man bekommt COBs, Flächenleuchten, Profilscheinwerfer, E27-Birnen, LED-Röhren und kleine kompakte LEDs. Zusätzlich kann man sich oft noch zwischen Tageslicht-, BiColor und RGB-Lampen entscheiden. Andere Hersteller wie Godox oder Nanlite/Nanlux ziehen hier natürlich nach. 

Immer neue Technik auf dem Markt

Wie bei allen Technikartikeln gilt – Ich kann hier nicht alle Lampen, die es auf dem Markt gibt, empfehlen und auf die Vor- und Nachteile eingehen. Es sind mittlerweile einfach zu viele und ständig kommen neue Lampen auf den Markt. Daher sollte man sich eher auf die Überkategorien konzentrieren, also COB, Flächenleuchte, Tubelight, etc. und wie man mit den jeweiligen Kategorien arbeiten kann. Der Hersteller rückt dann auch mehr in den Hintergrund. 

Art der Lampen

Schauen wir uns grob noch etwas die Lampentechnik an. Ich gehe jetzt nicht genau auf die unterschiedlichen Bauformen (OpenFace, Fresnel, Fläche) von Lampen ein. Wenn ihr darüber mehr lesen wollt, dann schaut euch meinen Artikel hierzu an. 

Kauft LED-Lampen

Noch vor ein paar Jahren hätte ich diese Überschrift selbst noch nicht geglaubt, aber die Welt steht eben nicht still. Ich habe noch mit Kunstlicht- und Tageslichtlampen (HMIs) angefangen. Und ja, diese Lampen haben schon einen speziellen Look. Aber sind wir mal ehrlich, wer sieht überhaupt noch den Unterschied in unserem Feld. LEDs haben sich so gut entwickelt, dass ich euch mittlerweile nur noch LEDs empfehlen würde, wenn ihr selbst Lampen kaufen wollt. Beim Leihen sieht es wieder etwas anders aus, aber in diesem Artikel geht es ja um ein gekauftes Basis-Licht-Kit für euch. 

Ihr bekommt bei LEDs eine sehr gute Lichtqualität und auch oft eine ausreichende Lichtleistung. Natürlich sind Kamerasensoren mittlerweile besser auf lichtschwache Szenarien optimiert, aber ich empfehle euch trotzdem eher stärkere Lampen zu nehmen. Natürlich kann man auch mit einer ISO von 4000 drehen und braucht dann nur sehr wenig Licht, dafür kämpft man aber auch die ganze Zeit gegen Streulicht. Ich persönlich drehe ja die meisten Sachen mit ISO 400 (BMPCC4K) und ISO 800 (RED KOMODO oder ARRI ALEXA), aber das ist ein anderes Thema. 

Update 2023: Ich habe mittlerweile einen ausführlichen Artikel über die ISO bei Videokameras geschrieben. In diesem Artikel lernt ihr, dass die ISO einer Kamera an sich nur ein fiktiver Wert ist und dass ISO überhaupt die falsche Bezeichnung ist.

Direkt BiColor oder RGB

Ich persönlich würde keine reinen Tageslicht LED kaufen. Ja, ihr bekommt bei den Tageslicht LEDs mehr Lichtleistung, dafür verliert ihr aber die Flexibilität von BiColor Lampen. Es ist einfach so angenehm, dass man einfach mal schnell die Farbtemperatur von einer Lampe um 200 Kelvin anpassen kann. Mit reinen Tageslichtlampen muss man wieder mit Folien arbeiten und die Arbeit mit Folien vermisse ich überhaupt nicht. Noch mehr Flexibilität bekommt ihr mit RGB-Lampen (noch besser RGBWW). Hier kann man dann auch mal schnell eine Farbe einstellen und sehr farbenfrohe Lichtsetups machen (bei Industrie- und Imagefilmen ist das oft ein nettes Gimmick, um eine spezielle Szene hervorzuheben).

DLF Basis Licht-Kit 600 Watt COB LED BiColor
DLF Basis Licht-Kit BiColor LED

Mit RGBWW-Lampen kann man aber nicht nur mit starken Farben leuchten, sondern auch das kalte und warme Licht noch einmal genauer einstellen – Stichwort Tint. Also der Grün- und Magentaausgleich. Teilweise wird dieser Ausgleich aber auch schon bei den BiColor-LEDs eingebaut. 

Noch einmal kurz zu den reinen Tageslicht-LEDs. Wenn ihr ausschließlich im Studio arbeitet und hier nur Tageslicht braucht, dann könnt ihr natürlich zu den Tageslicht-Varianten greifen. Ich bin mir trotzdem recht sicher, dass ihr es bereut, keine BiColor-LED gekauft zu haben. 

Basis Licht-Kit

Jetzt kommen wir zum Basis Licht-Kit für euch. 

Eine große weiche Lichtquelle (als Hauptlicht/Keylight)

Ihr braucht natürlich ein Hauptlicht. Das Hauptlicht ist in der Regel auch oft das stärkste Licht in eurem Set. Teilweise muss man mit dem Hauptlicht, gegen das vorherrschende Tageslicht ankämpfen. Daher mehr ist auf jeden Fall besser.

Beim Hauptlicht würde ich euch ein COB-LED mit Softbox und Grid oder ein Flächenlicht mit Softbox und Grid empfehlen. Softbox und Grid braucht ihr auch unbedingt, damit ihr das Licht noch einmal größer machen könnt (größere Lichtquelle = weicheres Licht), das Grid sollte aber unbedingt dabei sein, damit ihr diese weiche Lichtquelle auch noch begrenzen könnt. Es sollte nicht unkontrolliert auf das ganzen Set streuen. Ich selbst habe eine 600x mit Softbox. Die 600x verwende ich zu 90% mit der Softbox, daher hätte man hier auch direkt eine Aputure Nova 600c nehmen können, also eine Flächenleuchte. Flächenleuchten sind direkt schon etwas weicher mit Softbox hat man dann noch ein weicheres Licht. 

Ab 300 Watt könnt ihr mit einer LED als Keylight ganz gut arbeiten, ich würde aber eher 600 Watt empfehlen. Ich hatte eine Zeit lang nur eine 300 Watt LED als Keylight und diese lief eigentlich immer auf 100% bei den meisten Drehs. Das wollt ihr nicht unbedingt, weil man dann nicht mal noch schnell etwas mehr Licht aus der Lampe bekommt. 

Mit 600 Watt sieht es schon besser aus, hier braucht man die 100% seltener. Meistens, wenn man Fenster im Hintergrund hat und diese nicht ausbrennen sollen (kommt natürlich auch immer auf die Orientierung der Fenster und das Sonnenlicht an). 

Beispiel von Aputure

Stativ für das Hauptlicht/Keylight

Als Stativ für das Keylight würde ich euch einen HiRoller von Avenger empfehlen. Es muss nicht unbedingt der Roller 42 sein, hier würde ich sogar eher den Roller 36 empfehlen. Den Roller 42 braucht man nur, wenn man über 3m mit der Lampe möchte. Natürlich könnt ihr auch einen Combo-Stand von Avenger oder Manfrotto nehmen. Ich würde aber schon ein rollbares Stativ empfehlen, hier ist man einfach so viel flexibler. Bei den meisten Unternehmen gibt es ja glatten Industrieboden und man kann die Lampe dann einfach deutlich einfacher verschieben. 

Ein Profilscheinwerfer (als Raumlicht/Ambientlight)

Als nächste Lampe braucht ihr einen Profilscheinwerfer. Mit einem Profilscheinwerfer könnt ihr den Lichtkegel mit klaren harten Kanten begrenzen. Mit einem Gobo im Profilscheinwerfer könnt ihr dann noch Muster auf dem Hintergrund erzeugen. So verwenden viele (gerade am Theater oder Oldschool-Beleuchter) einen Profilscheinwerfer. 

Aputure Spotlight

Ich verwende den Profilscheinwerfer leicht anders. Man kann mit dem Profilscheinwerfer auch das Raumlicht erhöhen. Ich strahle den Scheinwerfen daher oft direkt an die Decke und begrenze den Kegel durch die Blendenschieber dann auf einen kleinen Bereich. Man bekommt so ein weicheres Oberlicht, das man ganz genau steuern kann. 

DLF Basis Licht-Kit Spotlight an die Decke

Bei der Leistung des Profilscheinwerfer könnt solltet ihr auch nicht unbedingt weniger wie 300 Watt wählen. Gerade über das Bouncen über die Decke verliert man ja auch wieder Lichtleistung. Evtl. könnten hier 600 Watt auch wieder deutlich angenehmer sein. 

Beispiel von Aputure

Stativ für das Raumlicht

Beim Stativ für das Raumlicht braucht ihr ein sehr niedriges Stativ. Je nach Deckenhöhe kann es sein, das ihr mit einem normalen Stativ schon zu hoch seit. Je höher das Stativ ist, desto geringer ist der Abstand zur Decke. Der Lichtkegel wird dann natürlich auch kleiner, ihr könnt also nur einen kleineren Bereich ausleuchten. Ich würde euch ein Avenger Lowboy oder sogar nur eine C-Stand Turtlebase empfehlen. Bei der Turtlebase müsst ihr natürlich schauen, ob ihr die Lampe noch so steil stellen könnt, wie ihr es braucht. Die Aputure 300x mit Spotlight-Mount wird schon relativ lang. 

Eine kleinere harte Lichtquelle (als Spitzlicht/Highlight)

Als letzte Lampe braucht ihr noch ein Spitzlicht. Mit dem Spitzlicht könnt ihr, wie der Name schon sagt, eine Spitze bei eurem Subjekt leuchten. Beim Spitzlicht würde ich persönlich unbedingt eine COB-Led nehmen. Eine COB-LED könnt ihr hart lassen oder mit einer Softbox weicher machen. Ihr habt also entweder ein hartes oder ein weiches Spitzlicht. 

Bei der Leistung könnt ihr mit ca. 60 Watt schon anfangen. Es kommt natürlich noch immer etwas auf den Look an, den ihr haben wollt. Ich persönlich mag aber keine Spitzlichter, die deutlich heller wie das Hauptlicht sind. Daher kommt man hier mit einer harten 60 Watt LED schon ziemlich weit. Wenn ihr etwas mehr Spielraum haben wollt, dann könnt ihr natürlich direkt auf eine 100 Watt LED gehen. 

Beim Spitzlicht könntet ihr auch eine LED-Röhre verwenden. Man LED-Röhren ist man auch recht flexibel. Ich finde aber, dass die Röhren teilweise etwas schwerer zu handhaben sind. Gerade ab ca. 1m Länge. Die kürzeren Röhren kann man noch einfacher befestigen, bei den längeren hat man natürlich direkt einen längeren Hebel. 

Beispiele von Aputure

  • Aputure Amaran 60x mit kleiner Softbox und Grid
  • Aputure Amaran 100x  mit kleiner Softbox und Grid
  • Aputure Amaran 150c mit kleiner Softbox und Grid
Stativ für das Spitzlicht

Beim Stativ für das Spitzlicht könnt ihr auch ein etwas kleineres Stativ nehmen. Eine 60 Watt LED-Lampe ist nicht so groß. Mit einem kleinen Stativ müsst ihr nicht so viel schleppen und man kann es auf dem Set auch mal schneller umstellen. Wenn ihr etwas flexibler sein wollt, dann könnt ihr euch auch einen kleinen Galgen holen. Mit dem Galgen kommt ihr noch etwas besser an euer Subjekt ran und habt nicht das Lichtstativ im Bild. Teilweise will man ja auch das Spitzlicht direkt hinter der Person von Oben haben. Das geht nur mit einem Galgen oder im Studio, wenn man eine Traverse hat. 

Fazit

So, das sind jetzt alle Lampen für ein Basis Licht-Kit. Natürlich könnt ihr das Kit noch nach euren Bedürfnissen anpassen. Schauen wir uns jetzt grob die Kosten für dieses Kit an. Die Kosten sind natürlich auch immer sehr zeitabhängig, weil die Lampen mit der Zeit teilweise auch günstiger werden. 

Kosten für das Licht-Kit

In Summe haben wir also 5600€. Mit dieser Summe kommt man aber schon recht weit und kann viele unterschiedliche Szenarios abdecken. Licht spielt eine wichtigere Rolle als die Kamera, daher würde ich euch empfehlen eher in Licht zu investieren. 

Noch ein paar Gedanken zum Licht-Kit

Dieses Licht-Kit ist natürlich auf meine Arbeitsweise angepasst. Am Anfang meiner Karriere hätte ich noch ein ganz andere Kit gekauft, nach einer Zeit entwickelt man sich und seinen Stil ja und mit diesem Licht-Kit fahr ich im Moment ganz gut. Teilweise fehlt mir noch ein etwas stärkeres Keylight. Es gibt ja die Aputure 1200d, aber es ist eben „nur“ eine Daylight LED und hier warte ich auf eine 1200x.

Ich leuchte auch nicht unbedingt mehr mit der klassischen 3-Punkt Beleuchtung. Bei mir fehlt zum Beispiel fast immer das Fülllicht, weil ich das Fülllicht über das Raumlicht mache. Für mich sieht ein Licht, das die Schattenseite des Subjekts aufhellt, immer komisch aus.

Noch mehr Licht

Ich schreibe derzeit eine Artikelserie zur Lichtsetzung, Teil 1 der DLF Lichtschule ist jetzt online, Teil 2 und Teil 3 in den nächsten zwei Wochen. Wenn ihr direkt die komplette DLF Lichtschule haben wollt, dann schaut bei meinem E-Book Die DLF Lichtschule vorbei.

1 Comment

*es handelt sich um Fotokoch-, Amazon-, EBay-, SmallRig oder Thomann-Affiliate Links.
Das bedeutet, ich bekomme eine Miniprovision, wenn jemand etwas kauft,
das Produkt wird dadurch nicht teurer.

Josef Sälzle DIE LICHTFÄNGER

Hi, ich bin Josef, Kameramann und Filmemacher.
Ich schreibe in meinem DIE LICHTFÄNGER Blog über die Theorie des Filmemachens,
schaue mir die Technik an und gebe euch Tutorials zu unterschiedlichsten Themen.

Ich möchte betonen, dass meine Artikel kostenlos sind und ich auf meinem Blog ausschließlich
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Mit meiner Filmproduktion DIE LICHTFÄNGER mache ich Filme
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