fbpx
DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K thumb

Die perfekten Kameraeinstellungen für die Pocket4K und Pocket 6K

In diesem Artikel schauen wir uns unterschiedliche Kameraeinstellungen für die Pocket-Kameras von Blackmagic an. Je nach Gegebenheiten drehe ich mit leicht unterschiedlichen Einstellungen, um das optimale aus den Kameras von Blackmagic herauszuholen. Die Frage ist dann – Gibt es die perfekten Kameraeinstellungen für die Pocket-Kameras? Im Disclaimer gibt es gleich mehr dazu.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Disclaimer

Eine Info vorab. An sich gibt es nicht DIE perfekten Einstellungen für eine Kamera, egal ob Foto oder Video. Man kann bestimmte Grundeinstellungen (z. B. feste Belichtungszeit, immer im Filmprofil aufnehmen, immer in BRAW drehen) festlegen. Diese Grundeinstellungen muss man trotzdem je nach Szenario abändern. Bei jedem Dreh muss man auf unterschiedliche Situationen reagieren. Wenn man zum Beispiel einen Außendreh hat, kann sich das Wetter schnell ändern. Hier muss man natürlich dann mit der Belichtung (Blende, ISO, Belichtungszeit oder ND-Filter) reagieren. 

Hierfür sollte man natürlich seine Kamera sehr gut kennen und wissen, was zum Beispiel noch nicht überbelichtet ist. Am Ende von diesem Artikel gebe ich euch noch ein paar Tipps, wie ihr eure Kamera besser kennenlernt. 

Einführung 

Meiner Meinung nach sind die Pocket-Kameras (BMPCC4K, BMPCC6K, BMPCC6K PRO) die idealen Kinokameras (Cinemacams), für angehende Kameraleute. Daher empfehle ich auch noch im Jahr 2022 eine Blackmagic Pocket 4K und jetzt Mitte 2023 auch noch eine Pocket 6K G2.

Vollgemerkt – Kameraleute, die sich mehr mit Film auseinandersetzen wollen. Youtube-Creator klammere ich hier jetzt mal aus. Ich unterstelle jetzt einfach, dass Youtube-Creator sich besser eine DSLM mit Autofokus holen sollten (gibt natürlich Ausnahmen).

Die Pocket-Kameras sind relativ günstig, einfach zu bedienen und auch bis zu einem Punkt gut erweiterbar. Wenn man möchte, dann kann man auch sehr einfach auf die größeren Kameras von Blackmagic upgraden. Die Handhabung ist recht ähnlich, man findet sich also auch mit den größeren Kameras sehr schnell zurecht. 

Grundlegende Einstellungen

Jetzt schauen wir uns die grundlegenden Einstellungen für die Pocket-Kameras an und welche ich bei meinen Drehs verwende.

BRAW oder ProRes

Zunächst sollte man sich überlegen, ob man eher in BRAW oder in ProRes aufzeichnen möchte. Ich nehme zu 80% in BRAW auf. Ich passe in der Regel alle meine Videos in der Farbkorrektur noch einmal etwas an. Sehr kurzfristige Projekte ohne Farbkorrektur gibt es bei mir nicht mehr. Daher kann man auch sehr gut in BRAW aufzeichnen. 

Das BRAW-Format von Blackmagic ist ein sehr angenehmeres raw-Material. Es ist an sich kaum größer als ein ProRes 422 und somit stellt sich für mich oft nicht die Frage, ob ich in BRAW oder ProRes aufzeichnen möchte, da ich immer die Vorteile von BRAW haben will.

Vorteile BRAW

  • Weißabgleich in der Post einstellen
  • Highlight Recovery in Resolve
DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K

In ProRes zeichne ich eigentlich nur auf, wenn ich bei 1080p den vollen Sensor (4K) ohne Crop nutzen will. In BRAW kann man natürlich nur einen Teil des Sensors bei FullHD nutzen. Teilweise zeichne ich zum Beispiel etwas längere Interviews in FullHD auf. Hier wird das Licht oft nur 1x eingerichtet und bleibt dann für das komplette Interview so. In der Post halten sich dann die Anpassungen auch in Grenzen. Hier brauche ich dann meistens auch kein 4K und kein BRAW.

Vorteile ProRes

  • weniger Speicherplatz (je nach Komprimierung)
  • vollen Sensor bei 1080p verwenden 
DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K

Welches Bildprofil bei der Blackmagic Pocket?

Die Pocket bietet unterschiedliche Bildprofile – Film, Video und Extended Video. Wobei bei denn beiden letzteren Bildprofile bereits eine REC709 LUT beinhalten und so für schnellere Produktionen (ohne aufwendige Farbkorrektur) geeignet sind. Das Film-Profil wird mit einer LOG-Kurve aufgenommen. Hier hat man die höchste Dynamik, die die Kamera bietet. Diese Aufnahmen müssen aber unbedingt noch in der Farbkorrektur angepasst werden. 

DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K

Ich zeichne zu 100% im Filmprofil auf, da ich ja gerne alle Möglichkeiten in der Post habe. 

DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K Beispiel 1 LOG
DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K Beispiel 1 CC
DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K Beispiel 2 LOG
DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K Beispiel 2 CC
DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K Beispiel 3 LOG
DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K Beispiel 3 CC

Belichtungszeit auf Winkel stellen

Bei der Belichtungszeit stehen euch zwei Optionen zur Auswahl: Winkel (ShutterAngle) und Zeit (Shuttertime). In meinem Artikel 180-Grad Shutterregel gehe ich näher auf die Vorteile der Aufzeichnung mit dem Shutterangle ein. Ich zeichne zu 95% mit Shutterangle auf. In der Regel mit einem 180-Grad Shutter bei normalen Lichtverhältnissen. Ich verwende einen 360Grad Shutter, im LowLight-Bereich, wenn ich noch etwas mehr Licht auf dem Sensor haben will. 

DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K

Es kann auch sein, dass man einen 172,8-Grad Shutter braucht, wenn man hier in Europa mit 24p dreht. Bei einem 180-Grad Shutter kann es dann sein, dass bestehende Lampen (z. B. Straßenlaternen) flackern. Hier sollte man dann auf 172,8 stellen. 

Mit welcher ISO sollte man bei der BMPCC4K/6K filmen?

Die ISO bei den Blackmagic Pocketkameras folgt dem Exposure Index. Über die ISO regelt man somit nicht nur die Helligkeit auf dem Sensor, sondern legt auch fest, wie viele Blendenstufen man über und unter 18% Grau hat. Schaut euch am besten diese Tabelle von Blackmagic an und lest euch meinen Artikel zur Belichtung der Blackmagic Pocket Kameras durch. 

DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K
bmpcc4k belichten - iso chart

Ich drehe in der Regel mit ISO 400 und ISO 800. ISO 400 verwende ich oft in Räumen, wenn ich mein eigenes Licht setzen kann. Bei ISO 400 bekommt man ein Bild mit etwas weniger Rauschen. ISO 800 verwende ich draußen bei viel Sonnenschein, wenn man den Himmel mit Wolken im Bild sieht. Das Bild rauscht etwas mehr bei ISO 800, man hat dafür etwas mehr Blenden in den Highlights. Das braucht man oft auch, wenn man zum Beispiel noch Zeichnung in den Wolken behalten will. 

Die ISO ist hier aber auch nur ein Hilfsmittel, um den Sensor richtig zu belichten und keine Informationen zu verlieren. Wenn ihr in BRAW aufzeichnet, könnt ihr die ISO im Nachhinein noch ändern. Daher müsst ihr beim Dreh natürlich auf eure Blende, Belichtungszeit und ggf. ND-Filter achten. 

Bei Nacht und wenig Licht verwende ich oft die LowLight-ISO 1250 oder 3200.

Generell kann man sagen, dass ihr bei der ISO wahrscheinlich etwas umdenken müsst. Gerade wenn ihr von einer DSLM oder DSLR kommt. Bei einer DSLR verwendet man ja in der Regel ein niedrige ISO bei viel Licht und hohes ISO bei wenig Licht. Bei einer raw-Filmkamera, die mit dem Exposure Index arbeitet, ist das etwas anders. 

  • Je niedriger die ISO, desto mehr Blendenstufen in den Schatten
  • Je höher die ISO, desto mehr Blendenstufen in den Lichtern

Belichtung der Kamera überprüfen und konstant halten

Ganz kurz, lernt einfach mit dem FalseColor-Monitor umzugehen. In meinem Artikel Kontrollmonitore erkläre ich FalseColor (Falschfarben) etwas genauer. 

Im Prinzip werden die unterschiedlichen Helligkeitswerte in eurem Bild auf eurem Monitor von unterschiedlichen Farben dargestellt. Rot zeigt zum Beispiel eine Überbelichtung von ausgebrannten Highlights an und Lila unterbelichtete Schatten. Rot und Lila kann man nicht wieder herstellen. 

DLF Perfekte Kameraeinstellungen BMPCC4K

Ihr könnt bei eurer Belichtung darauf achten, dass ihr zum Beispiel Hauttöne immer gleich belichtet. Blackmagic empfiehlt, dass man die Hauttöne bei der FalseColor-Farbe Pink belichtet. Wenn ihr jetzt zum Beispiel in einem Film öfters die Szene (z. B. Räume) wechselt, könnt ihr trotzdem darauf achten, dass ihr die Hauttöne immer auf Pink setzt. 

Mit einer Cineoptik könnt ihr zum Beispiel bei der Blende darauf achten, dass ihr immer den gleichen T-Stop verwendet. So sollte die Belichtung an sich auch innerhalb einer Szene gleich bleiben, wenn ihr natürlich sonst nichts an der Kamera oder dem Licht ändert. 

An sich sind das meine Einstellungen, damit man mit der Pocketkameras von Blackmagic ein technisch gutes Bild bekommt. Wir haben uns jetzt natürlich noch überhaupt nicht mit Lichtgestaltung, Bildgestaltung und Kamerabewegungen beschäftigt. Für filmische (cinematic) Aufnahmen ist das Licht meistens der entscheidendste Faktor (wenn man natürlich die Story mal nicht berücksichtigt). Je mehr ihr euch mit Lichtgestaltung beschäftigt, desto mehr rücken die technischen Einstellungen an der Kamera in den Hintergrund. Bei Werbefilmen lasse ich meistens sogar alles gleich bei der Kamera und korrigiere nur über das Licht oder den ND-Filter. 

Tipps zum Kennenlernen der Kamera

Wenn ihr wissen wollt, was eure Kamera leisten kann und was nicht, solltet ihr eure Kamera sehr genau kennenlernen. In diesem Abschnitt habe ich jetzt ein paar Tipps für euch.

Alle Menüs anschauen

Klickt euch einfach mal durch alle Menüs und lernt eure Kamera kennen. Schaut euch an, wo was ist und wie man welche Einstellung macht. Überlegt euch kleine Szenarien. Zum Beispiel „ich möchte eine 50p Slowmotion in einem 25p Clip aufzeichnen“ oder „ich möchte einen Clean-Feed beim HDMI-Ausgang, damit man auf dem externen Monitor nur das Bild sieht und nicht die Menüs“. 

Schaut euch die Bedienungsanleitung an

Parallel zu den Menüs, sollte man sich auch einfach mal die Bedienungsanleitung der Kamera anschauen. Blackmagic gibt hier sehr viele zusätzliche Infos zur Kamera und Farbkorrektur. Ich habe einen ausführlichen Artikel hierzu geschrieben, inklusive YouTube-Video. 

Verwendet eure Kamera 

Es klingt total simpel, aber man sollte seine Kamera einfach öfters verwenden und nicht nur bei bezahlten Jobs. Früher war es wirklich so, dass ich meine Canon C300 nur bei bezahlten Jobs eingesetzt habe. Sonst war stand die Kamera nur im Schrank. 

Man sollte öfters einfach mal rausgehen und mit seiner Technik arbeiten. Überlegt euch hier aber auch wieder konkrete Szenarien. Zum Beispiel „Heute drehe ich alles nur mit ISO400“ oder „Heute belichtet ich alles eine Blende unter“.

Testet auch Überbelichtungen. Was passiert, wenn ihr ein Fenster ausbrennen lasst? 

Geht mit diesen Aufnahmen in die Postproduktion. Was kann man in der Post noch retten und was muss vielleicht nicht gerettet werden, weil es zur Story passt (ist natürlich schwierig zu beurteilen, wenn man keine konkrete Story hat). 

Welche Aufnahmen gefallen euch? 

Man kann natürlich technisch perfekt (18% Grau genau auf Pink) belichten, aber gefällt euch das? Gefällt euch vielleicht ein überbelichtetes Bild mehr? 

Mit diesen Ergebnissen geht ihr dann wieder raus und versucht das Gelernte direkt umzusetzen. Diese ganzen Einstellungen sind natürlich alle sehr technisch. Ich habe mittlerweile festgestellt, dass die Technik natürlich nur ein Faktor ist. Oft muss man sich auf eine vorherrschende Stimmung einlassen und bewusst etwas nicht technisch perfekt machen. 

Das ist bei reinen Testaufnahmen natürlich sehr schwierig, weil man, wie bereits gesagt, keine konkrete Story hat. Daher wirken viele Filme auf YouTube mit dem Stichwort „Cinematic Movie with BMPCC4K“ so charakterlos. Es sind oft einfach nur technisch schöne Bilder, aber ohne Inhalt. 

Fazit zu den perfekten Kameraeinstellungen für die Pocket4k

Ihr seht, dass es nicht unbedingt DIE perfekte Einstellungen für die Blackmagic Pocket Kameras gibt.  Man sollte bei den Pocketkameras einiges bei den Einstellungen beachten. Arbeitet mit der Kamera und überlegt euch parallel unterschiedliche Szenarien. Mit der Zeit werdet ihr mit der Kamera immer schneller und könnt besser auf unterschiedliche Szenarien reagieren. 

*es handelt sich um Fotokoch-, Amazon-, EBay-, SmallRig oder Thomann-Affiliate Links.
Das bedeutet, ich bekomme eine Miniprovision, wenn jemand etwas kauft,
das Produkt wird dadurch nicht teurer.

Josef Sälzle DIE LICHTFÄNGER

Hi, ich bin Josef, Kameramann und Filmemacher.
Ich schreibe in meinem DIE LICHTFÄNGER Blog über die Theorie des Filmemachens,
schaue mir die Technik an und gebe euch Tutorials zu unterschiedlichsten Themen.

Ich möchte betonen, dass meine Artikel kostenlos sind und ich auf meinem Blog ausschließlich
Werbung für meine eigenen Produkte mache. Wenn ihr mich und meinen kostenlosen Blog
unterstützen möchtet, kauft gerne meine Produkte.

Mit meiner Filmproduktion DIE LICHTFÄNGER mache ich Filme
für Unternehmen sowie für Selbstständige.
Bei Fragen könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben.

Wenn euch der Artikel gefallen hat, dann abonniert doch einfach den RSS Feed